Cosmos-Eigentümer fühlt sich im Stich gelassen

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Die Hoffnung auf eine Rettung der seit zwei Wochen in Ausgleich befindlichen Elektrohandelskette schwindet von Tag zu Tag. Während sich Eigentümer Markus Stauder von den Kreditversicherern im Stich gelassen fühlt, sehen die Versicherungsunternehmen den Ball beim Eigentümer, endlich für eine ausreichende Finanzierung von Cosmos zu sorgen.

"Es ist schade, dass ein rettbares Unternehmen wie Cosmos fallen gelassen wird. Wir versuchen seit zwei Monaten, mit den Kreditversicherern ein vernünftiges Paket zu schnüren. Das war bisher aber unmöglich", so Stauder. Und: "Alle lassen die Finger von Cosmos, weil sie in der Vergangenheit zu viele negative Dinge mit dem Unternehmen erlebt haben."

Die Kreditversicherer sehen dagegen den Ball eindeutig beim Eigentümer. Man habe eine Diskussion geführt, wie die Warenbeschaffung für Cosmos sichergestellt werden könne. Dabei habe es zwei Varianten gegeben. Erstens hätte die nach dem Ausgleich der Cosmos KG gegründeten Einkaufsgesellschaft ausreichend mit Kapital ausgestattet werden können.

Dies sei nicht erfolgt, sagte Bettina Selden, Vorstand beim Kreditversicherer Prisma. Die seitens der Eigentümer zugesagten 5 Mio. Euro, für die eine Kreditlinie von 15 Mio. Euro erteilt hätte werden sollen, seien niemals tatsächlich eingezahlt worden. Und ohne diese Finanzierung könnten die Kreditversicherer keine Haftung übernehmen.

Als zweite Lösungs-Variante haben die Kreditversicherer eine Haftung von 4 Mio. Euro angeboten, wenn der Eigentümer 3 Mio. Euro an Cash als Besicherung hinterlegt, erläuterte Stauder: "Diese von den Kreditversicherern angebotene Lösung ist aber nicht tragfähig und nur als taktisches Angebot zu werten."

Zum einen erfülle es nicht die Mindestausstattung an neuer Warenversorgung, zum anderen sei die Quote der verlangten Besicherung weit über den zu erwartenden Ausfällen im Schadensfall, sagte Stauder. Dazu Prisma-Chefin Selden: "Eine Kreditversicherung deckt niemals Lieferungen an insolvente Unternehmen."

Der Betriebstyp Handel funktioniere eben nur über Lieferantenkredite, und hier seien die Kreditversicherer am Zug, hält Cosmos-Eigentümer Stauder entgegen. Und jetzt werde es so dargestellt, als ob diese Funktion alleine von Cosmos zu erfüllen sei, das wäre aber allein schon aus betriebswirtschaftlichen Gründen nicht sinnvoll. Daher lasse jede Bank und jeder Investor die Finger von Cosmos bei so "unrealistischen Forderungen". Auch die Stauder Beteiligungs GmbH werde unter diesen Voraussetzungen nicht einsteigen.

Gegenpol zu Media Markt/Saturn

Er, Stauder, hofft, dass die Kreditversicherer ihr Angebot nochmals "überdenken". Nur dann sei es möglich, im heimischen Elektrohandel Cosmos als starke Nummer 2 als Gegenpol zu Media Markt/Saturn zu erhalten. Schließlich sei das Unternehmen bereits "fast fertig saniert und entschuldet in den Ausgleich gegangen", betonte Stauder.

Im Gegensatz zu Deutschland gebe es auch seitens der österreichischen Politik keine Absicht, dem Handel mit ihrer Problematik mit den Kreditversicherern in der Wirtschaftskrise unter die Arme zu greifen, sagte Stauder. Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel hat seinen Angaben zufolge 2009 ein Soforthilfeprogramm für deutsche Unternehmen mit einem Garantievolumen von 17,5 Mrd. Euro zur Stützung der Wirtschaft in Zusammenhang mit Garantien für Kreditversicherer abgesegnet.

Die Kreditversicherer sehen ihrerseits nun "keinen Handlungsbedarf" mehr, hätten aber durchaus noch Interesse - im Gegensatz zu manchem Lieferanten - das Unternehmen zu retten, so Selden. Tatsache sei aber, dass seit November kein Geld mehr bei Cosmos geflossen sei und bisher kein glaubwürdiges Konzept vorgelegt wurde.

Der "Kurier" berichtet unterdessen, dass Stauder noch diese Woche den Konkurs von Cosmos beantragen will. Konkurrent MediaMarkt/Saturn würde bereits um die Top-Standorte buhlen.

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