Elektrohandel krisenresistent

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Der heimische Elektrohandel scheint eine der wenigen Branchen zu sein, die noch nicht von der Wirtschaftskrise erfasst wurde. 2008 hat dieser Wirtschaftszweig 3,9 Mrd. Euro umgesetzt, um 2 Prozent mehr als im Jahr davor. Auch im Zeitraum von Jänner bis April haben die Elektrohändler 4 Prozent mehr Umsatz erwirtschaftet.

Zurückzuführen ist dieses Plus auf die hohen Wachstumsraten im Bereich Unterhaltungselektronik: In den ersten vier Monaten des Jahres wurden 25 Prozent mehr Flachbild-Fernseher verkauft als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. "Der Run auf LCD-Fernseher ist ungebrochen. Der Trend geht dahin, dass jeder Haushalt gleich mehrere Fernsehgeräte besitzt", sagte der Obmann des Bundesgremiums Radio und Elektrohandel in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), Wolfgang Krejcik.

Weiterer Umsatzbringer sind Digitalkameras. "Flachbild-Fernseher und digitale Fotoapparte werden sogar so gut nachgefragt, dass die Ware knapp wird", weiß Krejcik als Chef der Radio Krejcik KG aus eigener Erfahrung. Von Krisengejammer also keine Spur. Eine Prognose für das Gesamtjahr 2009 wollte der WKÖ-Obmann trotzdem nicht abgeben. Noch sei der Konsumbereich halbwegs verschont geblieben, auch wenn es Handelssparten gebe, die es jetzt schon ziemlich herbeutelt. Die Zukunft des Handels hänge wesentlich von der Entwicklung der Arbeitslosenzahlen ab. Deshalb will man künftig verstärkt auf Pensionisten, "eine besonders gute Kundengruppe", setzen, meinte Krejcik.

Während der Umsatz bei Computern abgenommen hat, sich aber um 25 Prozent mehr Stück von Jänner bis April verkauft haben, ist die Entwicklung bei Weißware - also Kühlschränken, Geschirrspülern usw. - genau umgehrt. Computer werden bekanntlich immer billiger, bei Weißware greifen die Menschen laut Krejcik neuerdings wieder auf teurere Geräte zurück. Die Konsumenten achten vermehrt darauf, dass die neuen Geräte, die sie kaufen, energiesparend sind. Das ist in der Anschaffung zwar teurer, macht sich auf Dauer aber bezahlt.

Viel Umweltbewusstsein in Entsorgungsfragen

Aber nicht nur beim Kauf der Elektrogeräte sind die Österreicher umweltbewusst, sondern auch bei der Entsorgung ihrer alten Geräte. Knapp 7,7 Kilogramm Elektroaltgeräte haben die Österreicher 2008 pro Person gesammelt - in etwa gleich viel wie im Jahr davor. Bundesweit wurden mehr als 61,4 Mio. kg alte Geräte bei den Sammelstellen abgegeben, teilte die Elektroaltgeräte Koordinierungsstelle (EAK) mit.

Die fleißigsten Sammler waren im Vorjahr die Oberösterreicher (12,6 Mio. kg), gefolgt von den Niederösterreichern (11,2 Mio. kg) und den Steirern (9,6 Mio. kg). Die jährlichen Sammelmengen pro Einwohner reichen innerhalb der EU von unter einem Kilogramm bis zu nahezu 17 kg. Österreich befindet sich im oberen Mittelfeld - 2006 waren die Österreicher die fünft-fleißigsten Sammler. Besonders hohe Sammelmengen gibt es in den nordeuropäischen Ländern (Schweden, Dänemark), die geringsten nach wie vor in den neuen EU-Mitgliedsstaaten im Osten wie beispielsweise Rumänien.

Seit September 2008 ist die EAK auch für den Bereich Altbatterien verantwortlich. In den ersten drei Monaten des Jahres 2008 nach Inkrafttreten der neuen Batterienverordnung (26. September) wurden österreichweit mehr als 363.000 kg Gerätealtbatterien sowie 3,4 Mio. kg Fahrzeugaltbatterien abgegeben. Heuer sind bis Ende Juni 750.000 kg Gerätealtbatterien gesammelt worden.

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