Jackson-Trauerfeier stellte Internet auf die Probe

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Nicht nur Millionen von Fernsehzuschauern haben weltweit die Trauerfeier für Michael Jackson verfolgt - auch für das Internet wurde die Zeremonie zu einem Großereignis. Für das weltweite Datennetz dürfte die Übertragung zu einer der größten Belastungsproben seit dem Tod von Prinzessin Diana geworden sein. Eine Vielzahl von Websites, Netzwerken und Portalen übertrug live aus der kalifornischen Metropole und hatte unter der Last der Zugriffe durch die Nutzer teilweise erheblich zu kämpfen.

Der Ansturm sorgte auf vielen Sites schon vor Beginn der Zeremonien für eingefrorene Standbilder oder schwarze Bildschirme. Auf der Internetsite des TV-Senders n-tv etwa waren die Server bis an die Leistungsgrenzen belastet. "So etwas haben wir noch nicht erlebt", sagte Julian Weiss, bei n-tv für neue Medien zuständig. Es habe "immense Zugriffszahlen" gegeben. Der Stream wurde deshalb kurzfristig auch über die Internet-Adresse rtl.de ausgestrahlt.

Auch ein kurzfristig eingerichteter Livestream beim Medien-Netzwerk Sevenload war vielfach nicht erreichbar. Das habe aber nicht an der eigenen Infrastruktur, sondern an dem zugelieferten Signal gelegen, sagte Pressesprecher Mike Schnoor. Über zahlreiche weitere Live-Angebote wie zum Beispiel den zu AOL gehörenden Dienst tmz.com ließen sich bis auf wenige Aussetzer die Feierlichkeiten jedoch weitgehend problemlos verfolgen.

CNN hatte für die Übertragung des medialen Großereignisses im Internet eine Kooperation mit dem sozialen Netzwerk Facebook geschlossen. Schon Stunden vor dem offiziellen Beginn wurde live vom Friedhof und aus dem Staples Center berichtet. Bei Facebook hatten sich bereits am späten Nachmittag virtuell über 200.000 Trauergäste versammelt.

Genaue Daten über die Besucheranstürme im Netz werden voraussichtlich in den kommenden Tagen von Website-Betreibern veröffentlicht. Derzeit gebe es noch keine Analyse-Werkzeuge, um die Zahlen für eine kurze Zeitspanne unabhängig zu erheben, sagte Nadja Elias von der Arbeitsgemeinschaft Online-Forschung AGOF. Reichweitenmessungen einzelner Webangebote und Portale würden bisher nur auf Monats-Basis durchgeführt.

Rasante Verbreitung über Twitter

Im Internet wird Michael Jackson seit seinem überraschenden Tod vor rund zehn Tagen generell eine besondere Ehre zuteil. Unter den Nutzern des Kurznachrichtendienstes Twitter belegte er in den täglich generierten Top-Ten am Dienstag gleich die ersten beiden Plätze. Bereits an seinem Todestag hatten sich die ersten Meldungen über "Jackos" Tod über Twitter wie ein Lauffeuer verbreitet ­ ausgelöst von einem kurzen Beitrag des US-Schauspielers Ashton Kutcher. Die Frage "Michael Jackson hatte einen Herzinfarkt?" brachte Kutchers rund 2,4 Mio. "Followers" (Leser) in Bewegung.

In Windeseile bestätigten sich die Gerüchte. Bereits kurze Zeit später waren die ersten Server großer Websites unter dem Ansturm der Nutzer in die Knie gezwungen worden. Der Suchmaschinen-Primus Google hatte die schiere Menge der Suchanfragen zu Michael Jackson zunächst als gezielten Angriff gewertet, den sonst nur zu kriminellen Zwecken eingesetzte "Bot-Netze" auslösen ­ und wies die Anfragen zunächst ab.

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