Nach iPod und iPhone stellt Apple den iPad vor

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Selten ist ein technisches Gerät mit so viel Inbrunst erwartet worden wie dieser iPad von Apple: Vorstandschef Steve Jobs erfüllte die meisten Erwartungen, als er den flachen Computer mit dem großen Bildschirm zwischen beide Hände nahm und der Welt präsentierte: "Er ist viel intimer als ein Laptop und viel fähiger als ein Smartphone." Das iPad wird in den USA ab 499 Dollar angeboten. Die teuerste Variante mit UMTS-Modem und 64 Gigabyte Hauptspeicher soll 829 Dollar kosten. Die ersten Geräte mit drahtlosem Internet (WiFi) sollen in zwei Monaten verfügbar sein, die UMTS-Variante soll in 90 Tagen auf den Markt kommen.

Neun Jahre nach dem iPod und drei Jahre nach dem iPhone tritt Apple nun an, einen weiteren Meilenstein zu setzen. Der iPad soll die Lücke schließen zwischen Handy und Laptop. Ob das auch gelingt, ist eine offene Frage. Bisher war dem Tablet-PC - zumeist mit dem Microsoft-Betriebssystem Windows ausgestattet - kein großer Erfolg beschieden. Besseren Absatz fanden die kleinen Netbooks, die ab Anfang 2008 auch aufgrund des geringeren Preises den PC-Markt aufgemischt haben.

Aber Steve Jobs lässt es sich nicht nehmen, seine Präsentation mit einem kleinen Seitenhieb auf die Netbooks zu beginnen. Der iPad will etwas anderes sein. Zwar entspricht der Bildschirm mit 9,7 Zoll den Netbook-Maßen, aber der iPad soll natürlich viel cooler sein und vor allem mit seiner Software glänzen. Dabei profitiert Apple von seiner Anziehungskraft auf die Entwickler, die zahllose Anwendungen für das iPhone programmiert haben. Und diese laufen auch auf dem iPad.

Augenmerk den E-Books

Neben Web, E-Mail, Video und Gaming gilt das besondere Augenmerk den E-Books. Apple tritt damit in Konkurrenz zum Kindle von Amazon sowie zu den E-Book-Readern von Sony und anderen Herstellern. Bei der Präsentation in San Francisco zeigte Martin Nisenholtz von der "New York Times", wie seine Zeitung auf dem iPad gelesen werden kann. "Wir denken, wir haben das Wesen des Zeitunglesens eingefangen", sagte Nisenholtz. So entspricht das Bildschirm-Layout weitgehend dem der gedruckten Ausgabe, ergänzt um interaktive Möglichkeiten.

Für die Lektüre von E-Books stellte Apple eine eigene Anwendung für den iPad mit der Bezeichnung iBooks vor. "Amazon hat hier eine großartige Pionierleistung erbracht", lobte Jobs. "Wir stehen da auf ihren Schultern."

Ähnlich wie der Musik-Shop iTunes startet Apple nun auch für digitale Bücher einen eigenen Internet-Laden, den iBook Store. Dafür wurden zunächst fünf große Verlagsgruppen als Partner gewonnen, darunter Penguin und Hachette. Im Unterschied zum Kindle nutzt Apple den verbreiteten EPUB-Standard, der auch von Sony und anderen Herstellern bevorzugt wird.

Der flache Computer mit einer Höhe von 1,25 Zentimetern und einem Gewicht von 680 Gramm wird von einem neuen Prozessor mit einer Taktrate von einem Gigahertz betrieben. Die Daten werden auf einem Flash-Speicher - ähnlich der Speichertechnik eines USB-Sticks abgelegt, der je nach Modell einen Umfang von 16 bis 64 Gigabyte hat. Für die Verbindung ins Internet sorgt die drahtlose WLAN-Technik.

Laut "Wall Street Journal" verhandelte Apple bereits mit traditionellen Medienbetrieben wie Disney, der "New York Times" und dem Verlagshaus HarperCollins über die kostenpflichtige Lieferung von Inhalten für seinen neuen Tablet-PC. Für die angeschlagene Medienbranche in den USA könnten sich durch solche innovativen Vertriebswege neue Einkommensquellen erschließen.

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