Schneider erneuert Vorwürfe gegen Ex-Infineon-Chef

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Im Strafprozess gegen den früheren Infineon-Chef Ulrich Schumacher hat der Sponsorenvermittler Udo Schneider seine Vorwürfe gegen den Angeklagten erneuert. Er habe Schumacher und weiteren Infineon-Managern immer wieder Geld zukommen lassen, sagte Schneider vor dem Landgericht München.

Einmal seien es mehr als 120.000 Dollar (81.566 Euro) in einer Plastiktüte gewesen als "Dankeschön" und "Provision" dafür, dass sich Schumacher für ein Sponsoring-Geschäft mit dem japanischen Elektronik-Konzern Canon verwendet habe. Allein 2003 will Schneider seinem früheren Freund rund 300.000 Dollar zugesteckt haben.

Schumacher ist wegen Bestechlichkeit im geschäftlichen Verkehr, Untreue, versuchten Betrugs und Steuerhinterziehung angeklagt. Mit dem Geld soll er vor allem die Teilnahme an privaten Autorennen finanziert haben. Schumacher selbst bestreitet die Vorwürfe und hatte zum Prozessauftakt erklärte, nie käuflich gewesen zu sein.

Seinem früheren Freund Schneider warf er dabei vor, ihn "erpresst" zu haben. Dagegen hatte Schneider, der als einer der wichtigsten Zeugen in dem Prozess gilt, in seinem eigenen Prozess 2006 Zahlungen gestanden und deshalb auch im Gefängnis gesessen.

Die beiden einstigen Freunde lernten sich noch zu Schumachers Zeit bei Siemens am Rande einer Rennsportveranstaltung kennen. Schumacher, sein früherer Vorstandskollege Andreas von Zitzewitz und ein weiterer Infineon-Manager nahmen zusammen mit Schneider später an privaten Autorennen teil. Weil Zitzewitz und dem anderen Manager das Hobby aber rasch zu teuer wurde, habe er ihnen angeboten, das Geld dafür bar zu erstatten, sagte Schneider.

"Ich habe denen gesagt: Kommt, wir machen weiter, wir haben doch viel Spaß miteinander." Er selbst habe auf diese Weise mit Infineon im Geschäft bleiben wollen. Außerdem sei Schumacher sein Freund gewesen: "Ich habe alles für Herrn Schumacher gemacht. Für mich war das eine tolle Geschichte, ich durfte mit den großen Hunden da mitpinkeln."

Zerwürfnis zwischen Schumacher und Zitzewitz

Als öffentlich wurde, dass Infineon-Manager über Schneiders Schweizer Firma an Rennen teilgenommen haben sollen und es zum Zerwürfnis zwischen Schumacher und Zitzewitz kam, habe er zunächst Partei für Schumacher ergriffen, sagte Schneider. So habe er auf dessen Geheiß eine Erklärung über Schmiergeldzahlungen an Zitzewitz abgegeben. Später habe Schumacher ihn aber fallengelassen und seine mittellose Lebensgefährtin gezwungen, einen Darlehensvertrag über 400.000 Euro zu unterschreiben.

Schneider räumte auch ein, dass Infineon ihm zugesichert habe, auf Schadenersatzforderungen zu verzichten, wenn er dafür bei der Aufklärung der Vorgänge mit dem Konzern zusammenarbeite. Er selbst habe nichts gegen Schumacher, beteuerte der Geschäftsmann, der mittlerweile als Immobilien-Berater tätig ist. "Mich hat keiner gezwungen, Schmiergeld zu zahlen."

Schumacher habe aber selbst dafür gesorgt, dass die ganze Sache öffentlich geworden sei. "Hätte er nicht so einen Hass gegen Zitzewitz entwickelt, wäre nie was ans Tageslicht gekommen." Der Prozess soll am kommenden Montag (21.9.) mit der weiteren Befragung von Schneider fortgesetzt werden.

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