Der russische Mischkonzern Sistema hat sich erneut als möglicher Interessent für den Chiphersteller Infineon ins Gespräch gebracht. "Es gibt offensichtlich ein Interesse Russlands, zu kooperieren" sagte ein Infineon-Sprecher auf Anfrage. Zuvor hatte die russische Zeitung "Kommersant" berichtet, die Russen seien an einem Anteil an Infineon oder einem Zusammenschluss interessiert.
Die Gespräche über eine Partnerschaft fänden auf höchster politischer Ebene statt, zitierte die Zeitung "Kommersant" einen Infineon-Sprecher. Deutschlands Wirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg habe darüber mit russischen Regierungsvertretern diskutiert.
Ein Informant sagte dem Blatt, das Thema werde auch Bundeskanzlerin Angela Merkel und Präsident Dmitri Medwedew bei deren Treffen in Sotschi am Schwarzen Meer beschäftigen. Dabei gehe es vor allem um das Schicksal des insolventen Chipherstellers Qimonda, an dem Infineon zu 77,5 Prozent beteiligt ist.
"Die Gespräche finden auf rein politischer Ebene statt", sagte der Infineon-Sprecher. Es sei noch unklar, worum es konkret in diesen Gesprächen gehe. Von einem möglichen Zusammenschluss oder einer Zusammenarbeit zu sprechen sei falsch.
Bereits im Mai 2008 hatte Sistema-Chef Alexander Gontscharuk Interesse an Infineon bekundet. Bekanntgeworden war Sistema vor allem durch den Versuch, bei der Deutschen Telekom einzusteigen. Aus dem Einstieg wurde aber ebenso nichts wie aus den bisherigen Avancen für Infineon.