Einige Filialen schließen

DiTech insolvent: Bis zu 80 Jobs weg

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Sanierungsverfahren soll noch diese Woche angemeldet werden.

Der Wiener Computerhändler DiTech hat sich bei seiner rasanten Expansion übernommen und muss nun Insolvenz anmelden. Noch diese Woche will das Unternehmen ein Sanierungsverfahren beim Handelsgericht Wien anmelden. Die Anzahl der Mitarbeiter soll um 60 bis 80 Personen reduziert werden, so Firmengründer und Ditech-Geschäftsführer Damian Izdebski am Montag in einem "Offenen Brief".

"Immerhin verzeichnen wir aktuell einen Auftragsstand von ca. 1,5 Mio. Euro an Bestellungen von über 2.000 Kunden, die leider nicht bedient werden können, weil die Ware fehlt. So bleiben täglich weitere 200 bis 300 Kundenaufträge liegen, die nicht ausgeliefert werden können", heißt es in dem Schreiben.

Nun sollen ein Sanierungsverwalter sowie externen Restrukturierungsspezialisten einige, vor allem kleinere Filialen schließen und die Logistikzentrale verkleinern. Heute hatte es noch von Ditech geheißen, derzeit würden Gespräche mit Banken und einem potenziellen Investor geführt.

DiTech hat derzeit 22 Standorte und 300 Mitarbeiter in Österreich. 1999 eröffnete der damals 23-Jährige EDV-Spezialist Damian Izdebski ein winziges Geschäft für IT-Ware vom Computer über TV-Apparate bis zum Zubehör.

Izdebski räumt Fehler ein
Izdebski zieht in seinem offenen Brief auch eine selbstkritische Bilanz: "Ich habe Fehler gemacht: Ich habe mich vom Erfolg des DiTech-Konzeptes und dem damit einhergehenden Wachstum blenden lassen und unterschätzt wie wichtig es ist, dieses enorme Wachstum nachhaltig finanziell abzusichern."

Vom Erfolg geblendet "habe ich es verabsäumt die Finanzierung von DiTech langfristig sicherzustellen. Ein Unternehmen unserer Größe müsste eigentlich einen Lagerbestand von ca. 15 Mio. Euro haben, um die enorme Nachfrage unserer Kunden bedienen zu können." Seit dem Sommer 2013 arbeitet DiTech den Angaben von Izdebski zufolge allerdings mit einem Lagerbestand von nur 5 bis 7 Mio. Euro. "Die dadurch verursachten Umsatzrückgänge waren zwar nicht groß, aber verbunden mit immer geringer werdenden Margen und einer auf Wachstum ausgerichteten Kostenstruktur haben sie zu sehr großen Verlusten in den beiden letzten Jahren geführt", heißt es in dem Brief.

Kreditversicherer ließen DiTech bereits vor zwei Wochen fallen
Die Kreditversicherer haben den insolventen Computerhändler DiTech offenbar bereits vor zwei Wochen fallen gelassen. Es gebe keine Deckungen mehr für Kredite von DiTech, nachdem vom Unternehmen keine Unterlagen mehr zur Bonitätsprüfung vorgelegt worden seien, hieß vom Kreditversicherung Prisma.

Die Probleme von DiTech hätten sich in den letzten Wochen abgezeichnet, da auch das Weihnachtsgeschäft für die Elektronikbranche insgesamt schlecht gelaufen war. DiTech habe zudem getroffen, dass statt PCs und Laptops immer mehr Tablets und Smartphones gekauft werden.

Auch beim Kreditschutzverband KSV 1870 hat sich abgezeichnet, dass sich die Krise von DiTech zuspitzen könnte. Die Kreditschützer gehen nun davon aus, dass Ende dieser Woche die Entscheidung fällt, "ob und in welcher Form" Insolvenz angemeldet wird.

DiTech hat in den vergangenen Jahren ein rasantes Wachstum hingelegt. Der Umsatz verdoppelte sich allein zwischen 2008 und 2012 auf 120 Mio. Euro. Die Verbindlichkeiten von DiTech erhöhten sich laut FirmenCompass zwischen 2011 und 2012 von 17,2 auf 22,7 Mio. Euro, davon 7,7 Mio. Euro bei Banken. Für 2013 liegen derzeit noch keine Zahlen vor.




 

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