Ohne Extra-Kosten

Endlich: Überweisungen landen nach 10 Sekunden am Ziel

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Banken und alle Zahlungsdienste müssen im Euro-Raum ohne Mehrgebühren sofort überweisen.

Das EU-Parlament hat den Weg für EU-weite Sofortüberweisungen ohne Mehrkosten frei gemacht - eine entsprechende Verordnung ist angenommen. Demnach müssen Banken und andere Zahlungsdienste, die Standardüberweisungen in Euro anbieten, künftig auch Sofortüberweisungen in Euro anbieten. Sollten dafür Gebühren fällig werden, dürfen sie nicht höher sein als die Gebühren für normale Überweisungen.

Ein Jahr Zeit für Umsetzung

Auf das Vorhaben hatten sich Unterhändler des Parlaments und der EU-Staaten bereits im November geeinigt, nun hat das Parlament die Einigung formell bestätigt. Die EU-Länder müssen ebenfalls noch formell zustimmen. Nach Inkrafttreten der neuen Vorschriften haben die Mitgliedstaaten 12 Monate Zeit, um diese umzusetzen.

Spätestens nach zehn Sekunden

Das überwiesene Geld soll dabei unabhängig von der Tageszeit innerhalb von zehn Sekunden auf dem Konto des Empfängers eingehen, teilte das Parlament mit. Dem Auftraggeber soll ebenfalls binnen zehn Sekunden mitgeteilt werden, ob der überwiesene Beitrag beim Empfänger angekommen ist. Die Dienstleister sollen ihren Kunden zudem eine kostenlose, unverzügliche Überprüfung der Identität des Empfängers anbieten, um Überweisungen aufgrund von Irrtum oder Betrug zu vermeiden.

Schutz vor Betrug

"Damit können sich die Leute vor Betrugsmaschen schützen, um nicht ihr hart Erspartes an Schwindelfirmen oder falsche Enkelkinder zu schicken", sagte der Co-Fraktionsvorsitzende der Linken, Martin Schirdewan. Er kritisierte zugleich, die EU hinke bei der Aufsicht und Regulierung digitaler Finanzprodukte hinterher.

Aus der christdemokratischen EVP-Fraktion wurde die neue Verordnung als Zeitenwende im Zahlungsverkehr bezeichnet. "Der Gesetzgeber hat sich bewusst für eine maximal verbraucherfreundliche Lösung entschieden", so der deutsche Europaabgeordnete Markus Ferber (CSU). Banken könnten die Sofortüberweisungen nun nicht mehr als Premiumdienstleistung anbieten und extra Kosten berechnen.

Der finanzpolitische Sprecher der Europa-SPD, Joachim Schuster, erklärte, die neue Verordnung stärke die Verfügbarkeit und Sicherheit der Zahlungsmethode für die Bürgerinnen und Bürger und baue gleichzeitig Abhängigkeiten von nicht-europäischen Zahlungssystemen ab.

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