Energie

Hohe Energiepreise: OMV verdoppelt Gewinn

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Der heimische Öl-, Gas- und Chemiekonzern OMV hat von den hohen Öl- und Gaspreisen stark profitiert und seinen Umsatz und Gewinn im ersten Halbjahr mehr als verdoppelt.

Von den hohen Öl- und Gaspreisen sowie stark gestiegenen Treibstoffmargen profitierte die OMV im ersten Halbjahr erheblich: Der teilstaatliche Konzern konnte seinen Gewinn mehr als verdoppeln.

5,6 Milliarden Euro Gewinn

Im 2. Quartal stieg das (um Lager­haltungseffekte bereinigte) operative Ergebnis vor Sondereffekten auf den Rekord von 2,9 Mrd. Euro, im Halbjahr waren es 5,6 Mrd. Euro (Vorjahr: 2,2 Mrd.). Der Konzernumsatz stieg um 124 Prozent auf 30,6 Mrd. Euro.

Zu der guten Gewinnsituation hätten alle drei Segmente beigetragen, am stärksten der Öl- und Gasbereich, aber auch das Raffineriegeschäft sowie der Chemie- und Materialbereich.

Öl- und Gaspreise

„Ich sehe natürlich die Emotionen um die Inflation insgesamt, aber auch um die Energiepreise, die wir jetzt vorfinden“, sagt OMV-Chef Alfred Stern. Allerdings agiere die OMV in einem zyklischen Marktumfeld. Im Coronajahr 2020 seien Brent-Ölpreise unter 25 Dollar normal gewesen. Für heuer erwartet die OMV einen durchschnittlichen Brent-Rohölpreis von über 100 Dollar. Bisher war man von einem Ölpreis von 95 Dollar ausgegangen, im vergangenen Jahr war er bei durchschnittlich 71 Dollar je Barrel (zu 159 Liter) gelegen.

Der durchschnittliche Gaspreis für heuer wird bei rund 45 Euro je Megawattstunde (MWh) erwartet, nach 16,5 Euro je MWh im vergangenen Jahr. "Das sind die von der OMV realisierten Gaspreise", man sei ja nicht nur in Europa, sondern international tätig, wo Gas zu den lokalen Preisen gehandelt werde.

Raffineriemargen

Die Spritpreise in Österreich sind allerdings weit mehr gestiegen als die Rohölpreise, hatte die Bundeswettbewerbsbehörde festgestellt. Das Ausmaß der Verteuerung von Benzin und Diesel an den Tankstellen sei aus dem Rohölpreisanstieg allein nicht zu erklären und habe zu einer ­Verdreifachung der Bruttoraffinierungsmargen geführt.

Bei den Raffinerien sehe man eine sehr hohe Nachfrage, die Raffineriemarge für heuer werde auf 15 Dollar pro Barrel geschätzt. Die Reparatur der Raffinerie in Schwechat soll bis Ende September oder Oktober abgeschlossen werden. Derzeit laufe die Raffinerie noch mit rund 20 Prozent, außerdem habe man am Markt Treibstoff eingekauft, den man jetzt über Bahn, Straße und Wasser nach Österreich bringe. Außerdem habe die Regierung kurzfristig Treibstoffreserven freigemacht. "Mit dem sehen wir jetzt eine stabile Versorgungssituation.

Übergewinne

Die Arbeiterkammer Wien, das gewerkschaftsnahe Momentum-Institut und die Umweltschutzorganisation Greenpeace werfen der OMV vor, "Übergewinne" zu erzielen und fordern die Einführung einer Sondersteuer, um diese Gewinne abzuschöpfen. Ähnliche Vorwürfe werden auch gegen den Verbundkonzern gerichtet. Die beiden teilstaatlichen Unternehmen liefern schon jetzt einen großen Teil ihrer Gewinne in Form von Dividenden an die öffentliche Hand ab. So gehört die OMV zu 31,5 Prozent der Republik Österreich, beim Verbund werden sogar über 80 Prozent der Aktien von der öffentlichen Hand bzw. Unternehmen in mehrheitlich öffentlichem Eigentum gehalten.

Sonderdividende 

Auch eine mögliche Sonderdividende wie beim Verbund wird deshalb diskutiert, doch dieses Thema "steht derzeit nicht aktiv im Raum", sagte OMV-Finanzvorstand Reinhard Florey. Die OMV habe viel der Mittel dafür verwendet, um zur Versorgungssicherheit in Österreich beizutragen. "Im zweiten Quartal haben wir unser Net Working Capital in der Größenordnung von 1,9 Milliarden erhöhen müssen, und das ist im Wesentlichen die Einspeicherung von Gas." Man habe deshalb im Bezug auf eine Sonderdividende keine konkreten Vorstellungen veröffentlicht, "wir haben aber auch gesagt, wir schließen hier nichts aus" 
  

  

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