In Wittau (NÖ)

OMV: Größter Gasfund in Österreich seit 40 Jahren

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Die Gasproduktion in Österreich soll damit um 50 Prozent steigen  

Der heimische Öl- und Gaskonzern OMV hat einen Gasfund in Wittau (NÖ) bekannt gegeben, die förderbaren Ressourcen werden auf 48 TWh geschätzt. Die Produktion in Österreich werde damit um 50 Prozent steigen. Die Geschäfte liefen im ersten Halbjahr allerdings schlechter. Der Konzernumsatz sank um 35 Prozent auf 19,9 Mrd. Euro, das bereinigte operative Ergebnis (CCS) verringerte sich um 41 Prozent auf 3,3 Mrd. Euro. Der Nettogewinn fiel um 69 Prozent auf rund 770 Mio. Euro.

"Wir haben seit fünf Monaten Explorationsbohrungen in Wittau in Niederösterreich gemacht", sagte OMV-Chef Alfred Stern am Freitag im Gespräch mit der APA. Der Fund wurde nun bestätigt, es handle sich dabei und dem größten Gasfund in Österreich seit 40 Jahren. Die förderbaren Ressourcen schätzt die OMV auf 48 Terawattstunden (TWh), das entspreche rund 28 Millionen Fass Öläquivalent. "Wir können damit die jährliche Gasproduktion der OMV in Österreich um ca. 50 Prozent steigern", so Stern. Die OMV plant den Bau einer Pipelineanbindung an ihre Gasanlage in Aderklaa, rund 10 km vom Fund entfernt.

Gewinneinbruch im ersten Halbjahr 

Im zweiten Quartal 2023 verringerte sich der Konzernumsatz um 39 Prozent auf 8,98 Mrd. Euro, das (um Lagerhaltungseffekte bereinigte) CCS Operative Ergebnis vor Sondereffekten fiel deutlich um 1,76 Mrd. auf 1,18 Mrd. Euro, was auf schwächere Ergebnisse in allen drei Geschäftsbereichen zurückzuführen ist. Im Bereich Energy reduzierte sich das Operative Ergebnis vor Sondereffekten deutlich auf 895 Mio. Euro (Q2/22: 1.784 Mio. Euro), bei Chemicals & Materials sank es ebenfalls signifikant auf 7 Mio (Q2/22: 602 Mio. Euro), während sich das CCS Operative Ergebnis vor Sondereffekten von Fuels & Feedstock auf 283 Mio. Euro halbierte (Q2/22: 578 Mio Euro).

"Das erste Halbjahr war ereignisreich", sagte Stern und verwies auf sinkende Rohstoff- und Energiepreise und kleinere Gewinnmargen, und auch das Konsumwachstum sei eingeschränkt. "Das hat unser Geschäft im ersten Halbjahr natürlich maßgeblich beeinflusst", so der CEO. Das Ergebnis sei dennoch ein sehr gutes, wenn auch nicht mehr auf dem Rekordniveau des Vorjahres.

Die OMV erwartet für 2023 einen durchschnittlichen Brent-Rohölpreis zwischen 75 und 80 US-Dollar pro Fass, bisher war man von einem Ölpreis von mehr als 80 Dollar (71,91 Euro) ausgegangen (2022: 101 Dollar/Barrel). Der durchschnittlich realisierte Gaspreis für heuer wird bei rund 30 Euro je Megawattstunde (MWh) erwartet (vorherige Prognose: rund 35 Euro/MWh, 2022: 54 Euro je MWh). Die THE-Preisprognose (für den virtuellen Handelsplatz in Holland) liegt bei rund 40 Euro je MWh. Für 2023 wird eine OMV-Raffinerie-Referenzmarge in Europa zwischen 8 und 10 Dollar pro Fass erwartet (2022: 14,7 Dollar).

Vertrag mit BP

Weiters habe die OMV einen langfristigen Liefervertrag für Flüssigerdgas (LNG) mit BP unterzeichnet. Der Vertrag läuft ab 2026 für 10 Jahre und sieht die Lieferung von bis zu 1 Mio. Tonnen LNG pro Jahr vor. Über den LNG-Terminal in Rotterdam (Niederlande) soll das Flüssigerdgas nach Europa kommen und dann über Pipelines auch nach Österreich weiterverteilt werden. Der Vertrag sei "ein weiterer Baustein" in der Diversifizierung des Gaseinkaufs der OMV.

Die OMV plant für heuer organische Investitionen in Höhe von rund 3,8 Mrd. Euro, nach 3,7 Mrd. Euro im Vorjahr. Die Gesamtproduktion der OMV wird heuer voraussichtlich auf rund 360.000 Fass pro Tag zurückgehen (2022: 392.000 Fass pro Tag), vor allem weil die russische Produktion nicht mehr als Eigenproduktion ausgewiesen wird. Daneben gebe es natürliche Förderrückgänge in Norwegen und Rumänien.
 

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