Energie

Sprit-Schock: Tanken wird jetzt noch teurer

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Die Ölallianz OPEC+ kürzt die Ölförderung deutlich - die Sprit-Preise werden nun noch weiter steigen.

Zum möglichen Leidwesen der Autofahrer fährt die Öl-Allianz OPEC+ ihre Ölproduktion zurück. Von November an wird der Verbund aus 23 Staaten zwei Million Barrel (je 159 Liter) täglich weniger Öl fördern, wie die OPEC am Mittwoch in Wien mitteilte. Es ist die umfassendste Verringerung der Produktion seit langem. Damit soll der zuletzt um bis zu 30 Prozent gefallene Ölpreis zumindest stabilisiert werden.

Der Schritt geschehe "angesichts der Ungewissheit, die die globalen Wirtschafts- und Ölmarktaussichten umgibt, und der Notwendigkeit, die langfristigen Leitlinien für den Ölmarkt zu verbessern", so die OPEC.

Nicht zuletzt die USA fordern allerdings seit Monaten von der OPEC+ ein Aufdrehen des Ölhahns - auch im Interesse der Weltwirtschaft. An den Zapfsäulen könnte sich der Benzinpreis wieder nach oben bewegen. Der Einfluss des 2016 um zehn Nicht-OPEC-Länder erweiterten Kartells ist weiterhin erheblich. Die Allianz hat einen weltweiten Marktanteil von etwa 40 Prozent.

Versorgungssicherheit  

Die OPEC+ bezeichnet ihr Handeln als verantwortungsbewusst. Es gehe ihr nicht nur um die eigenen Einnahmen, sondern um Versorgungssicherheit und Verlässlichkeit, sagte der saudi-arabische Energieminister Abdulasis bin Salman. Eine auf der Pressekonferenz präsentierte Grafik sollte illustrieren, dass sich der Ölpreis zwischen Jänner und September nur um wenige Prozent erhöht habe, ganz im Gegensatz zu den Kostenexplosionen bei Gas, Flüssiggas und Kohle.

Unterm Strich wird das Angebot nicht in Gänze um die auf dem Papier beschriebene Menge verringert. Bereits jetzt fördern einige Staaten wie Nigeria, Angola und Russland weniger, als die bisherigen Vereinbarungen erlauben. Laut Internationaler Energieagentur lag die Förderung des Ölkartells im August um etwa 3,4 Millionen Barrel (je 159 Liter) täglich unter dem vereinbarten Niveau. "Das liegt auch an fehlenden Investitionen in die Ölförder-Infrastruktur zum Beispiel in Nigeria und Angola sowie den westlichen Sanktionen gegen Russland", sagte Commerzbank-Analyst Carsten Fritsch.

Russland muss ab Dezember für sein Rohöl neue Abnehmer finden. Dann tritt ein nahezu EU-weites Embargo für die Einfuhr von russischem Rohöl in Kraft. Bisher werden täglich noch rund zwei Millionen Barrel aus Russland in die EU geliefert.

Die Notwendigkeit von Anpassungen der Ölförderungen soll ein Fachkomitee künftig im Zwei-Monats-Rhythmus erörtern. Seit Beginn der Coronakrise hatten das Komitee und die Ministerrunde monatlich getagt. Wenn kein außerordentlicher Bedarf entstehe, wollen sich die Minister künftig wieder wie früher nur zweimal im Jahr treffen. Die nächste Zusammenkunft ist für den 4. Dezember geplant.

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