Euro steigt weiter: Fast 1,50 Dollar wert

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Der Euro hat in den letzten 12 Monaten gegen den Dollar 21 % zugelegt. Das macht US-Reisen billiger, quält aber die Exporteure.

Die Eurowährung kratzt an der Marke von 1,50 Dollar: Vor einem Jahr war der Euro erst 1,24 Dollar wert, doch seither ist er um 21 % gestiegen. Nur im Frühjahr 2008 war der Euro mit 1,60 noch höher. Daher herrscht derzeit Freude bei allen, die in US-Währung einkaufen.

Urlaub um 20 % billiger

Wer etwa im noblen Hotel Park Central in New York absteigen will, muss dafür zwar nach wie vor stolze 103 Dollar am Tag bezahlen – in Euro sind das aber jetzt nur noch 68, statt 83 vor einem Jahr. Also fast 20 % weniger.

Spontan einen Aufenthalt an der US-Westküste anzuhängen zahlt sich auch aus: Der Flug von New York nach San Francisco um 198 Dollar kostet in Euro nur noch 132 statt 160. Allerdings gilt: vor Ort buchen bringt die meiste Ersparnis, europäische Anbieter verrechnen nämlich in Euro.

Arme Exporteure

Genau dieser Effekt macht der Exportwirtschaft Kummer, denn sie muss mit ihren Produkten gegen Konkurrenten antreten, die billigere Preise haben. Oder Österreichs Exporteure haben von vornherein die Rechnung in Dollar gestellt und bekommen jetzt weniger Euro dafür. Lichtblick: Länder wie China werden als Abnehmer immer wichtiger, und dort spielt der Dollarkurs eine weniger große Rolle.

Stärke hält an. Der Trend zur Euro-Stärke ist jedenfalls nicht vorbei, meinen Analysten. Die deutsche Exportvereinigung BGA geht heuer sogar noch von einem Testen der Marke von 1,60 Dollar aus. Danach werde sich der Kurs aber um 1,50 einpendeln.

Für Jean-Claude Trichet, Chef der Europäischen Zentralbank, ist der Dollar derzeit zu schwach: Er sieht die Wirtschaftserholung gefährdet und will mit einer Delegation aufbrechen, um darüber zu sprechen. Und zwar nicht nach Washington, sondern nach Peking, um mit den Chinesen die globale Währungspolitik zu erörtern.

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