Handelsschluss

Europas Börsen schließen schwächer

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Euro-Stoxx-50 verlor 12,61 Einheiten oder 0,57 Prozent auf 2.186,81 Punkte.

Die europäischen Leitbörsen litten am Freitag unter den wieder verstärkten weltweiten Konjunktursorgen und verabschiedeten sich mehrheitlich mit Kursverlusten ins Wochenende. Dabei verwiesen Marktbeobachter auf die zuletzt eher enttäuschend ausgefallenen Wirtschaftsdaten aus China, Europa und den USA. Auch die jüngst vage ausgefallenen Äußerungen der US-Notenbank Fed zur Geldpolitik wirkten nach, hieß es.

Am Vormittag rückten aktuellen Daten zum deutschen ifo-Geschäftsklimaindex in den Fokus. Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich im Juni zum zweiten Mal hintereinander eingetrübt. Das Ifo-Geschäftsklima fiel von 106,9 Punkten im Vormonat auf 105,3 Zähler - Volkswirte hatten mit einem etwas moderateren Rückgang auf 105,8 Punkte gerechnet.

Am Nachmittag konnten die Indizes ihre Abschläge zwischenzeitlich etwas eingrenzen. Als Grund dafür nannten Händler die Nachricht, dass die Europäische Zentralbank (EZB) die Mindestanforderungen an sogenannte "Asset-Backed Securities" (ABS) - also forderungsbesicherte festverzinsliche Wertpapiere - als Sicherheit für Kredite gesenkt hat.

Insbesondere die zuvor schon freundlichen Bankenaktien konnten davon profitieren und zogen kurzfristig stärker an. Zuvor hatten die Bankwerte schon einen Rundumschlag von Moody's gegen die Branche recht gut weggesteckt. Experten begründeten dies damit, dass die Abstufung von 15 Großbanken durch die US-Ratingagentur nicht überraschend gekommen sei. Moody's blickt vor dem Hintergrund der europäischen Schuldenkrise und einer lahmenden US-Wirtschaft mit erhöhter Sorge auf die Bankenwelt. Besonders jene Häuser, die auf den weltweiten Finanzmärkten ein großes Rad drehen, bereiten den Experten Kopfzerbrechen.

Die vier stärksten Volkswirtschaften der Euro-Zone wollen mit einer Wachstumsinitiative die Schuldenkrise weiter eindämmen, wurde am späteren Nachmittag bekannt. Das kündigte Italiens Regierungschef Mario Monti nach einem Vierergipfel in Rom an. Er hatte sich mit den Staats- und Regierungschefs von Deutschland, Frankreich und Spanien getroffen. Eine europäische Agenda soll dafür sorgen, Investitionen anzukurbeln und Arbeitsplätze zu schaffen.

Ein Branchenvergleich zeigte neben den Bankwerten auch Versorger und Titel aus der Telekombranche auf der Gewinnerseite. Schwächer tendierten hingegen Aktien aus dem Öl- sowie Rohstoffsektor.

Unter den Einzelwerten im Euro-Stoxx-50 zählten Iberdrola mit einem Anstieg um 3,45 Prozent auf 3,632 Euro zu den stärksten Gewinnern. Repsol stiegen 1,41 Prozent auf 12,25 Euro und E.ON notierten 0,83 Prozent fester bei 15,86 Euro.

Im Telekom-Sektor gewannen France Telecom 1,94 Prozent auf 10,00 Euro und Telefonica legten um 1,88 Prozent auf 10,145 Euro zu. Die Aktien der Deutschen Telekom stiegen 1,62 Prozent auf 8,471 Euro.

Vom Management enttäuschte Aktionäre haben ihre KPN-Anteile verkauft. Die Aktien des niederländischen Telekom-Konzerns fielen 4,41 Prozent auf 7,15 Euro. Zwei Dinge stachelten laut Händlern die Skepsis der Anleger an: Zum einen der missglückte Verkauf der deutschen Tochter E-Plus, zum anderen die Aufstockung der KPN-Beteiligung von America Movil auf knapp 21 Prozent.

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