Europas Leitbörsen starten einheitlich tiefer

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Die Leitbörsen in Europa zeigten am Vormittag deutliche Verluste. Der Euro-Stoxx-50 stand mit minus 1,19 Prozent bei 3.078,45 Einheiten. Der DAX in Frankfurt fiel 2,00 Prozent auf 9.219,20 Punkte. In London zeigte sich der FT-SE-100 mit minus 1,17 Prozent auf 6.651,12 Punkte.

Zahlen zur europäischen Industrie fielen gemischt aus. Der Markit-Einkaufsmanager-Index für die Eurozone hielt sich im Juli mit 51,8 Punkten über der Wachstumsschwelle von 50 Zählern. Allerdings markiert der Wert ein 7-Monatstief. Während die Geschäfte der Industriefirmen in Deutschland besser liefen, ging es in Frankreich bergab. Dort schrumpfte die Industrie weiter. Das Barometer markierte ebenfalls ein 7-Monatstief. In Italien sank die Wachstumsrate zwar auf ein 8-Monatstief, doch auch hier setzte sich der Aufwärtstrend weiter fort.

Ein globaler Kursverfall an den Aktienmärkten hat sich auch auf die Kurse in Europa ausgewirkt. Ein Ausverkauf an der Wall Street am Vorabend (der Dow Jones Industrial verlor 1,88 Prozent), die Staatspleite Argentiniens, anhaltende Kämpfe in der Ukraine mit Sanktionen gegen Russland und teils enttäuschende Geschäftszahlen dämpften die Stimmung unter Anlegern. Vor dem US-Arbeitsmarktbericht am Nachmittag würde außerdem Zurückhaltung dominieren, hieß es. Anleger würden sich vom Bericht Aufschluss über die mögliche US-Zinswende erhoffen, derzeit herrsche noch Unsicherheit. Die Diskussion um eine Beendigung der Nullzinspolitik sei berechtigt, schreiben Analysten der Helaba.

Auch Unternehmensergebnisse standen heute wieder im Fokus der Anleger. Zum Beispiel konnte sich der französische Versicherer Axa mit plus 2,04 Prozent unter die wenigen Gewinner im Euro-Stoxx-50 gesellen. Das Unternehmen hat im ersten Halbjahr trotz hoher Schäden durch den Hagelsturm "Ela" einen Gewinnsprung hingelegt. Der Überschuss stieg um 22 Prozent auf gut drei Mrd. Euro. Damit schnitt das Unternehmen besser ab als von Analysten erwartet.

Weniger gut lief es für die Societe Generale mit minus 1,53 Prozent, obwohl die französische Großbank im zweiten Quartal so gut verdient hat wie schon lange nicht mehr. Zwischen April und Ende Juni ist der Überschuss wegen einer gesunkenen Risikovorsorge und niedrigerer Kosten um acht Prozent auf 1,03 Mrd. Euro gestiegen. Das ist der höchste Quartalsgewinn seit Mitte 2010. Analysten hatten mit einem Gewinnrückgang gerechnet. Die Erträge gingen um vier Prozent auf 5,9 Milliarden Euro zurück.

ArcelorMittal stürzten um 5,67 Prozent ab. Der weltgrößte Stahlhersteller hat trotz der anhaltenden Erholung im Stahlgeschäft seine Gewinnprognose gesenkt. Der Konzern erwartet nun ein Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) von mehr als 7 Mrd. Dollar (5,2 Mrd. Euro). Zuvor wurde eine Gewinnsteigerung um gut 1 Mrd. Dollar auf rund 8 Mrd. Dollar erwartet. Die stark gesunkenen Preise für Eisenerz machten die Kalkulation aber hinfällig.

Größte Gewinner im Stoxx-50 waren am Vormittag Aktien der Deutschen Telekom mit plus 2,02 Prozent. Das Unternehmen könnte seine US-Mobilfunktochter am Ende doch noch loswerden. Der aufstrebende französische Internet- und Mobilfunkanbieter Iliad bestätigte am Donnerstagabend in Paris ein Interesse an T-Mobile US. Iliad ist bereit, 15 Mrd. Dollar für einen Anteil von 56,6 Prozent auf den Tisch zu legen. Iliad verloren allerdings 8,03 Prozent.

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