Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) hat am Donnerstag in Frankfurt turnusmäßig Beratungen über seine weitere geldpolitische Strategie begonnen. Fachleute erwarten, dass die Währungshüter zwar dieses Mal noch nicht an der Zinsschraube drehen werden.
EZB-Präsident Jean-Claude Trichet dürfte allerdings bei der obligatorischen Pressekonferenz im Anschluss an die Ratssitzung Finanzmärkte und Öffentlichkeit auf eine weitere geldpolitische Straffung im Juli vorbereiten. Es wäre die zweite Zinserhöhung in diesem Jahr: Bereits im April hatten die Notenbanker ihren Leitzins zum ersten Mal seit Mitte 2008 auf 1,25 Prozent angehoben. Sollte Trichet dieses Mal erneut von "großer Wachsamkeit" des EZB-Rats sprechen, darf nach Expertenmeinung eine Zinserhöhung im kommenden Monat als sicher gelten.
Neben der klassischen Zinspolitik wird die Debatte um die Bedingungen für ein zweites Hilfspaket für Griechenland die Sitzung des EZB-Rats bestimmen. Bisher wehrt sich Trichet gegen eine Umschuldung.