Japans Börse

150 Mrd. fast weg wegen Computerfehlers

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Die Deutscher Bank platzierte an der Börse in Osaka fälschlicherweise Verkaufsaufträge für Derivate auf den Leitindex Nikkei. Preis und Index haben sofort nachgegeben.

Ein Computerfehler im Handel der Deutschen Bank hat für Aufregung am japanischen Aktienmarkt gesorgt. Das Institut platzierte an der Börse in Osaka am Dienstag fälschlicherweise Verkaufsaufträge für Derivate auf den Leitindex Nikkei von umgerechnet 151 Mrd. Euro (16,7 Bill. Yen). Die Preise für die Futures gaben daraufhin wie auch der gesamte Nikkei leicht nach. "Wir nehmen diesen Vorfall extrem ernst und tun alles, um sicherzustellen, dass sich so etwas nicht wiederholt", teilte das größte deutsche Geldhaus mit, ohne Angaben zur Größenordnung der Orders zu machen.

Fast alle Orders gestoppt

In ihrer Erklärung führte die Bank die von Experten als peinlich kritisierte Panne auf einen Fehler im internen Handelssystem des Instituts zurück. Finanzkreisen zufolge wurden mehr als 99 Prozent der fehlerhaften Orders noch gestoppt, so dass nur ein Bruchteil der Aufträge auch tatsächlich ausgeführt wurde. "Dies hat die Auswirkungen des Fehlers massiv begrenzt", sagte ein Insider. Betroffen sei der Eigenhandel, den das Geldhaus seit Monaten deutlich zurückfährt.

Vor einem Monat hatte vermutlich ebenfalls ein Systemfehler eines oder mehrerer Marktteilnehmer an den US-Börsen zu einem abrupten Kurssturz geführt. Der Leitindex Dow Jones verlor innerhalb von zehn Minuten sechs Prozent - der genaue Grund ist weiter unklar. Kurz danach machten Gerüchte die Runde, ein Händler habe versehentlich den Verkaufsknopf gedrückt. Doch Anhaltspunkte für einen solchen als "Fat Finger" gebrandmarkten Fehler gibt es nicht. Beispiele hierfür gibt es aber zahlreiche: So hatte die Schweizer UBS 2001 versehentlich 610.000 Aktien einer japanischen Firma für 16 Yen das Stück verkauft - geplant war eigentlich die Veräußerung von 16 Aktien für 610.000 Yen pro Stück.

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