Wiener Börse

ATX bricht vor Wochenende ein

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Der ATX fiel 78,94 Punkte oder 3,30 Prozent auf 2.316,18 Einheiten.

Die Wiener Börse hat am Freitag tiefrot geschlossen. Der ATX fiel 78,94 Punkte oder 3,30 Prozent auf 2.316,18 Einheiten. Damit lag die tatsächliche Entwicklung des Leitindex rund 61 Punkte unter der heutigen Händlerprognose im APA-Konsensus von 2.377,00 Punkten.

Zum Vergleich die wichtigsten Börsenindizes um 17.30 Uhr: Dow Jones/New York -1,93 Prozent, DAX/Frankfurt -2,56 Prozent, FTSE/London -2,47 Prozent und CAC-40/Paris -2,79 Prozent.

Nachdem die Wiener Börse bereits zur Eröffnung nahtlos an ihr deutliches Vortagesminus angeknüpft hatte, konnten positive Konjunkturdaten aus der Eurozone die Verluste nur zwischenzeitlich lindern. Die schwach gestartete Wall Street beförderte den ATX schließlich ebenso wie die übrigen europäischen Aktienmärkte tief ins negative Territorium.

Hauptsächlicher Quell der Anlegernervosität war zur Eröffnung Chinas stotternde Konjunktur. Nachdem bekannt geworden war, dass die Stimmung in der chinesischen Industrie im August auf ihren Tiefststand seit März 2009 gesunken war, knickte der Shanghai Composite Index abermals empfindlich um 4,3 Prozent ein.

Zwischenzeitlich gab es auch positive Nachrichten zu verzeichnen. So überraschte der Einkaufsmanagerindex (PMI) für die deutsche Industrie im August: Anstatt der prognostizierten 51,6 Prozent betrug er 53,2 Punkte und stieg damit auf seinen Höchststand seit fast eineinhalb Jahren. Der Industrie-PMI für die gesamte Eurozone fiel mit 52,4 Einheiten ebenso etwas besser als die erwarteten 52,2 Punkte aus. Die Kauflaune der Verbraucher im Euroraum hellte sich im August ebenso etwas mehr auf als prognostiziert, bleibt aber klar im negativen Bereich.

Dass der griechische Premier Alexis Tsipras am Vorabend seinen Rücktritt und Neuwahlen für den 20. September ankündigte, dürfte die Nervosität ebenso geschürt haben, wie ein schwächer als erwarteter August-Einkaufsmanagerindex der US-Industrie. Ein Analyst von SpreadEx zeigt sich laut dem "Guardian" dennoch überrascht über die deutlich ausgeweiteten Verluste im Nachmittagsgeschäft. Vielleicht hätten die Investoren risikoreiche Anlagen noch vor dem Wochenende verkaufen wollen, im Angesicht womöglich weiterer negativer Schlagzeilen aus China, mutmaßt er.

Sehr schwach zeigten sich im Zuge der allgemeinen Verkaufsstimmung die Aktien der Erste Group (minus 4,94 Prozent), sowie Wienerberger (minus 4,68 Prozent) und voestalpine (minus 4,06 Prozent). Größter Gewinner waren die Papiere des Ölfeldausrüsters Schoeller-Bleckmann mit plus 4,53 Prozent. Am Vortag hatten sie nach Quartalszahlen noch knapp ein Prozent verloren.

Unterdessen macht die Berichtssaison an der Wiener Börse eine kleine Verschnaufpause, bevor sie am Dienstag kommender Woche wieder Fahrt aufnehmen wird. Dann stehen unter anderem die Zahlen zum zweiten Quartal der Vienna Insurance Group (VIG) an. Den Nettogewinn sehen die Analysten im APA-Konsensus um zwei Prozent niedriger bei 92,9 Mio. Euro (2014: 95 Mio. Euro), die Prämien werden im Schnitt stabil bei 2.127 Mio. Euro erwartet, dies käme einem kleinen Plus von 0,9 Prozent gleich. Heute gingen VIG mit minus 2,21 Prozent aus dem Handel.
 

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