Europas Börsen dürften etwas schwächer eröffnen

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Der Future auf den Euro-Stoxx-50 deutet auf eine um 0,28 % tiefere Eröffnung hin. Den britischen FTSE taxierte Finspreads 0,34 % tiefer. In Frankfurt lag der X-Dax, der auf Basis des Dax-Futures den außerbörslichen Stand des Index anzeigt, kurz nach 8 Uhr bei 5.788 Zählern und damit 0,29 % unter dem Dax-Xetra-Schluss vom Montag.

Ein Marktteilnehmer sprach von einer notwendigen Verschnaufpause nach den Kursgewinnen vom Vortag. Ein anderer Börsianer verwies auf Gewinnmitnahmen im Zuge der wieder schwächeren Metall- und Ölpreise, auch wenn letztere sich nach wie vor über der Marke von 78 Dollar halten. Überraschend deutlich gestiegene Oktober-Einzelhandelsumsätze sowie positive Aussagen von US-Notenbankchef Ben Bernanke zur Erholung der heimischen Wirtschaft hatten am Montag die Indizes an der Wall Street auf neue Jahreshochs getrieben. Auch der "Footsie" in London schloss so hoch wie seit September 2008 nicht mehr. Die Aktienbörse in Tokio ging am Dienstag mit leichten Verlusten aus dem Handel. Am Nachmittag dürften die US-Erzeugerpreise sowie die Daten zur Industrieproduktion und Kapazitätsauslastung neue Impulse geben.

In Frankfurt könnten laut Händlern RWE-Aktien Kursgewinne verzeichnen. Der Versorger will den fehlgeschlagenen Expansionsversuch in den USA endgültig beenden und sich komplett von American Water trennen. Derzeit laufe die Platzierung von 37,4 Mio. American-Water-Aktien, hatte das US-Unternehmen am Montagabend mitgeteilt. Zudem habe RWE den Investmentbanken eine Mehrzuteilungsoption von 3,7 Mio. weiteren Anteilen eingeräumt. Sollten auch diese platziert werden, hält RWE nach Angaben von American Water keine Anteile am amerikanischen Wasserversorger mehr. Ein Börsianer rechnet angesichts der schnellen Verabschiedung mit einer freundlichen Kursreaktion. Gehe die Platzierung durch, bedeute dies einen Verkauf des Restanteils von 60 % innerhalb von nur 5 Monaten.

Dagegen drohen Lufthansa nach kritischen Aussagen des Managements Kursverluste. "2010 wird eine schwierige Herausforderung für uns werden", sagte Vizechef Christoph Franz der "Financial Times Deutschland". "Wir sind in der Lage, genügend Tickets abzusetzen, aber wir sind nicht in der Lage, dabei das Preisniveau zu heben. Und ich sehe offen gestanden auch keinerlei Tendenz für eine nachhaltige Erholung."
Neben den krisenbedingten Einnahmeausfällen bei Premiumkunden machen Europas größter Airline vor allem die hohen Personalkosten und die Konkurrenz durch Billigflieger zu schaffen. Die seit Juni von Franz verantwortete Sparte Passage - dahinter verbergen sich die Kernmarke Lufthansa und Regionaltöchter wie die Cityline - schreibt derzeit Verluste. Nach Aussagen von Vorstandschef Wolfgang Mayrhuber droht auch dem Gesamtkonzern in diesem Jahr ein Minus. Außerdem dementierte Franz in der "Börsen-Zeitung" Pläne für eine Übernahme des Konkurrenten SAS Group. "Die Aussagen über ein verlustträchtiges Passagiergeschäft und die Margen dürften heute den Kurs belasten", kommentierte ein Händler.

In London rücken Easyjet mit Jahreszahlen in den Fokus. Der Gewinn der Billigfluglinie brach im Vergleich zum Jahr davor deutlich ein. Hohe Treibstoffkosten hätten die Fluggesellschaft belastet, hieß es. Außerdem könnten die Aktien vom Immobilienunternehmen British Land nach Halbjahreszahlen für Aufmerksamkeit sorgen.

Im Blick steht zudem der belgische Finanzkonzern Fortis mit Vierteljahreszahlen. "Unser Versicherungsgeschäft hat sich im dritten Quartal weiterhin gut entwickelt und bleibt solide und stabil", sagte Fortis-Chef Bart De Smet. Er rechnet für das Gesamtjahr mit Zuflüssen auf dem Niveau des Vorjahres.

In Zürich steht mit der UBS ebenfalls ein Finanzkonzern im Mittelpunkt. Die angeschlagene Schweizer Großbank will mit einer Konzentration auf das kundenbezogene Kerngeschäft wieder nachhaltig profitabel werden. In den kommenden 3-5 Jahren will die Bank rund 15 Mrd. Schweizer Franken pro Jahr verdienen. Größter Gewinnbringer solle das Geschäft mit vermögenden Privatkunden sein, teilte die zuletzt stark defizitäre Bank.

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