Euro-Stoxx-50 -0,21 %. DAX: -0,06 %. FTSE: -0,14 %. Das leichte Minus wurde von den Abschlägen bei den Bankentiteln ausgelöst.
Daran konnten auch die positiv aufgenommenen Zahlen der US-Technologieunternehmen Apple und Texas Instruments nichts ändern. Da es aus Europa relativ wenig Zahlen von Unternehmen gab, warten die Marktteilnehmer zudem auf die am Dienstagnachmittag anstehenden Zahlen von US-Standardwerten wie Pfizer oder Coca-Cola.
Im Branchenvergleich zeigte sich folgendes Bild: Telekomtitel legten im Schnitt um 0,9 % zu und Nahrungsmittel- und Getränkehersteller um ebenfalls 0,9 %. Verluste zeigten vor allem die Bauwerte (minus 0,9 %) und die Technologietitel (minus 0,7 %).
Die Barclays-Papiere haben nach einer Platzierung eines Großaktionärs deutlich an Boden verloren. Mit minus 4,46 % auf 365,09 Pence waren sie einer der schwächsten Werte im britischen Auswahlindex. Der Staat Katar trennt sich von 379 Mio. Aktien der im Zuge der Finanzkrise zeitweise schwer angeschlagenen Bank. Barclays ist neben der HSBC eines der wenigen britischen Institute, das bisher ohne staatliche Hilfe durch die Finanzkrise gekommen ist. Seit Januar, als die Bank kurz davor stand, ebenfalls Staatshilfe annehmen zu müssen, stieg das Papier um rund 600 %.
Insgesamt zogen sich die Anleger aus den zuletzt größtenteils stark gelaufenen Finanztiteln zurück. So gaben Credit Agricole, Allianz, Generali und Intesa SanPaolo jeweils zwischen 1 und 2 % nach. Ebenfalls unter Druck gerieten die Technologiewerte - allen voran die Papiere des Schwergewichts Nokia. Die Aktien des finnischen Handyherstellers fielen um 1,75 % auf 8,99 Euro. Der Marktwert des Branchenprimus sank damit seit Donnerstag, als Nokia rote Zahlen für das dritte Quartal vorgelegt hatte, um rund 13 %.
Bei den einzelnen Branchen waren die Telekomunternehmen als einer der wenigen Sektoren in Europa im Plus. Hier sorgte eine Branchenstudie der einflussreichen US-Bank Goldman Sachs für eine etwas optimistischere Stimmung als im Gesamtmarkt. So gehörten die Schwergewichte Telefonica und France Telecom zu den wenigen Gewinnern im EuroStoxx 50. Nicht profitieren von der Studie konnte dagegen die Deutsche Telekom. Die Experten der US-Investmenbank erhöhten zwar das Kursziel für die Aktie, stufen die Aktie aber weiter mit "Sell" ein. Die Analysten sehen bei dem deutschen Konzern hohe strukturelle Risiken.
Um knapp 3 % auf 8,53 Euro nach unten ging es mit den Papieren des niederländischen Einzelhändlers Ahold. Das Unternehmen konnte zwar seinen Umsatz wie von Experten erwartet leicht steigern. Analysten sorgen sich jedoch nach wie vor um die hohe Abhängigkeit vom US-Geschäft. Dies ist nach Einschätzung von Händlern auch einer der Gründe dafür, dass sich die Aktie schon seit längerem schwächer als die Titel der Konkurrenz entwickelt hatte.
Deutlich nach oben ging es mit dem Titel des britischen Einzelhändlers Sainsbury. Hier sorgte der Verkauf von Barclays-Aktien durch Katar erneut für Übernahmefantasie. Händler spekulieren darauf, dass Katar den Gewinn aus dem Barclays-Verkauf dafür nutzt, um den Anteil an Sainsbury von derzeit 26 % weiter auszubauen. Das Papier hatte bereits in der vergangenen Woche wegen der Spekulationen über ein mögliches neues Übernahmeangebot für Sainsbury deutlich an Wert gewonnen. Katar hatte bereits 2007 versucht, Sainsbury zu übernehmen, war dabei aber gescheitert.