Die europäischen Börsen dürften am Donnerstag leicht erholt in den Handel starten. Gegen 8.10 Uhr notierte der Future auf den Euro-Stoxx 50 um 0,08 Prozent über seinem Stand zum europäischen Handelsschluss vom Mittwoch. Beim Londoner FT-SE 100 erwartet Finspreads einen um 0,27 Prozent höheren Start. Die Vorgaben sind uneinheitlich: Die Wall Street ging dank des zwischenzeitlich anziehenden Euro, guter Quartalszahlen und besserer Wirtschaftsaussichten leicht erholt aus dem Handel.
Der Future auf den US-Leitindex Dow Jones Industrial gewann verglichen mit seinem Stand zum europäischen Handelsschluss 0,27 Prozent hinzu. Der X-Dax als außerbörslicher Indikator für den Leitindex lag um 8.03 Uhr bei 5.998,60 Punkten und damit 0,17 höher als beim Xetra-Schluss.
Nachhaltig war die Erholung beim Euro jedoch nicht: Die europäische Leitwährung kam im asiatischen Handel schon wieder leicht unter Druck und lastete auf den Kursen in Tokio. Am Nachmittag dürften US-Konjunkturdaten neue Impulse geben. Bewegen könnten die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe und das Geschäftsklima in der Region Philadelphia.
Es gebe Zeichen, dass die Panikattacke der Märkte nach dem Verbot ungedeckter Leerverkäufe in Deutschland vorbei sei, schrieb Marktstratege Ben Potter von IG Markets. Dafür spreche, dass der Dow Jones am Mittwoch einen Teil seiner Verluste aus dem Tagesverlauf wieder wettmachen konnte. Im Blick der Anleger stehen Stahlwerte wie ThyssenKrupp und Salzgitter. Ein Händler verwies auf einen Bericht der japanischen Zeitung "Nikkei", wonach sich die japanischen Stahlhersteller mit Minenbetreibern wie Vale und Rio Tinto auf eine Verdopplung der Preise für Eisenerz zwischen April und Juni geeinigt haben. Die höheren Preise dürften aber mehr oder weniger erwartet worden sein, hieß es.
Zudem könnte die Entwicklung von Technologietiteln wie Infineon Technologies interessant sein, nachdem der US-Chipausrüster Applied Materials am Vorabend Zahlen vorgelegt hatte. Das Unternehmen hatte im zweiten Quartal wieder schwarze Zahlen geschrieben und beim Gewinn und Umsatz die Erwartungen des Marktes übertroffen.
Lufthansa-Aktien könnte bewegen, dass der Konkurrent Air France-KLM am Vorabend für das Geschäftsjahr 2009/10 (bis Ende März) den größten Verlust seiner Geschichte gemeldet hatte. Der Betriebsverlust war von 186 Millionen auf 1,29 Milliarden Euro in die Höhe geschossen. "Das Jahr 2009/10 wird für uns das "annus horribilis" (Schreckensjahr) bleiben", hatte Konzernchef Pierre-Henri Gourgeon erklärt.
Derweil werden Aktien von Vossloh und der Gesellschaft für Konsumforschung GfK am Donnerstag ex Dividende gehandelt. Der Verkehrstechnik-Konzern schüttet 2,00 Euro je Anteilsschein an seine Aktionäre aus, der Marktforscher zahlt 0,30 Euro je Anteilsschein.