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Europas Börsen schließen mit Kursverlusten

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Die Ereignisse in Japan prägten das Geschehen auf europäischem Parkett.

Das verheerende Erdbeben und die nun drohende Atomkatastrophe in Japan haben am Montag auch das Börsengeschehen in Europa maßgeblich geprägt. Die Verluste an den europäischen Aktienmärkten hielten sich aber trotz der Nachwirkungen des Erdbebens in Japan vergleichsweise in Grenzen. Der Aktienmarkt in Tokio brach hingegen deutlich ein. Die wichtigsten Indizes waren dort um sechs bzw. 7,5 Prozent nach unten gerasselt.

Ein Börsianer führte die einigermaßen verhaltene Stimmung an den europäischen Märkten darauf zurück, dass ungeachtet der Naturkatastrophen die wirtschaftlichen Fundamentaldaten nach wie vor gut und die Liquidität hoch seien. Die japanische Notenbank stellte den Banken eine Rekordsumme von 15 Billionen Yen (rund 130 Milliarden Euro) an kurzfristiger Notfall-Liquidität zur Verfügung.

Im Tagesverlauf schafften einige europäische Indizes sogar den Sprung ins Plus, rutschten am Nachmittag im Sog der schwachen Wall Street aber wieder recht deutlich ab. Analysten der US-Investmentbank Merrill Lynch erklärten die eher besonnene Reaktion der Anleger mit der weltwirtschaftlichen Bedeutung Japans. Das Land spiele heutzutage nicht mehr die zentrale Rolle wie noch im Jahr 1995, dem Jahr des Erdbebens in Kobe, hieß es.

Schnelle Erholung?
Ein Marktteilnehmer in London erklärte, er könne sich eine durchaus schnelle Erholung der japanischen Wirtschaft vorstellen. Voraussetzung dafür sei aber, dass es keine weiteren Erdbeben oder Tsunamis gebe und die Reaktoren des Atomkraftwerks in Fukushima bald wieder ans Netz gehen könnten.

 In Europa verbuchte der DAX unter den führenden Indizes die größten Verluste. Vor allem die unsichere Lage um die beschädigten japanischen Kernkraftwerke und die damit einhergehende Diskussion um die Sicherheit der Atomkraft lasteten auf den im DAX schwer gewichteten Versorgerwerten E.On (minus 5,26 Prozent auf 21,87 Euro) und RWE (minus 4,77 Prozent auf 45,64 Euro).

Starke Verluste mussten auch die Aktien von Atomkonzernen hinnehmen. In Paris ging es für die Papiere des Kraftwerksbauers Areva um 9,61 Prozent auf 31,50 Euro nach unten. Die Titel des Stromriesen Electricite de France (EdF) sackten 5,28 Prozent auf 28,96 Euro ab. Die UBS verwies in einer Studie darauf, dass der Konzern vor allem auf Atomstrom setze und die Titel daher besonders unter Druck gerieten.

Federn lassen mussten angesichts der enormen Schäden in Japan auch die Versicherer. Die Papiere der Swiss Re, des weltweit zweitgrößten Rückversicherers, verloren 4,53 Prozent auf 49,36 Franken. Hannover Rück rutschten 2,02 Prozent auf 37,87 Euro ab und Münchener Rück verloren 3,36 Prozent auf 108,00 Euro.

Nach Einschätzung der Ratingagentur Moody's wird das Erdbeben in Japan Erst- und Rückversicherer schwer treffen. Der auf Risikoanalysen spezialisierte Versicherungsdienstleister AIR Worldwide schätzt die versicherten Schäden, die durch das Erdbeben alleine an Gebäuden verursacht wurden, auf bis zu 35 Milliarden US-Dollar oder 21,5 Mrd. Euro.

Erneut sehr stark präsentierte sich hingegen der Banken-Sektor. Banco Santander zogen in Madrid um 2,31 Prozent auf 8,28 Euro an und BBVA konnten sich um 3,43 Prozent auf 8,81 Euro steigern. Credit Agricole lagen 3,34 Prozent höher bei 12,05 Euro. Societe Generale konnten einen Kursanstieg um 1,51 Prozent auf 47,46 Euro einfahren.

"Die Hoffnung auf einen weiteren Schub an billigem Geld stützt die Banken. Nach der Katastrophe in Japan könnten die Notenbanken weltweit weiteres Geld in die Märkte pumpen und das entkräftet die jüngsten Sorgen um einen Zinserhöhungstrend", hieß es von Marktbeobachtern zur Begründung. Ein Börsianer verwies auf eine Hochstufung des europäischen Banken-Sektors von "neutral" auf "overweight" seitens der Analysten von JP Morgan.

Zweistellige Kursgewinne gab es auf breiter Front im Bereich erneuerbare Energien an der Frankfurter Börse zu verbuchen. So kletterten die Titel von Conergy um fast 22 Prozent auf 0,378 Euro. Dahinter folgten Nordex mit einem Plus von knapp 17,82 Prozent auf 6,85 Euro. Auch Q-Cells (plus 14,55 Prozent auf 3,00 Euro) und Solarworld (plus 13,00 Prozent auf 8,63 Euro) fanden sich ganz oben auf den Einkaufslisten der Investoren.

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