Apples starke Bilanz sowie Rede von EZB-Präsident Draghi stützten.
Die europäischen Leitbörsen sind am Mittwoch nach einem bewegten Handelstag einheitlich mit festeren Notierungen aus dem Handel gegangen. Der Euro-Stoxx-50 verteuerte sich um 41,19 Einheiten oder 1,80 Prozent auf 2.325,27 Zähler. Bereits vorbörslich gaben die starken Quartalszahlen von Apple Auftrieb, was trotz schwacher US-Konjunkturdaten anhielt. Wie im Verlauf bekannt wurde, hat die US-Industrie im März den größten Auftragseinbruch seit mehr als drei Jahren erlitten.
Stützend wirkten sich laut Marktkreisen Aussagen von Mario Draghi, dem Präsident der Europäischen Zentralbank, aus. Er gab sich skeptisch gegenüber einer von vielen Euro-Ländern befürworteten Börsensteuer, diese sei nicht geeignet, Investoren nach Europa zu locken. Davon beflügelt führte der Bankensektor mit plus 3,63 Prozent den Branchenvergleich im breiter gefassten Euro-Stoxx an, während Energiewerte mit einem geringfügigen Aufschlag von 0,29 Prozent heute der schwächste Sektor waren.
Auch unter den Einzelwerten lagen die Banken an der Indexspitze, allen voran UniCredit, die um 6,75 Prozent auf 3,10 Euro kletterten. Auch weitere Geldinstitute gingen im Plus aus dem Handel, darunter Societe Generale (plus 6,26 Prozent), BNP Paribas (plus 5,59 Prozent), Intesa SanPaolo (plus 3,77 Prozent). Schwächster Wert waren hingegen Inditex, die sich um 1,44 Prozent auf 67,64 Euro abschwächten.
BBVA legten 2,21 Prozent auf 5,26 Euro zu. Die spanische Großbank erfüllt die verschärften Kapitalanforderungen der europäischen Bankenaufsicht nach eigenen Angaben, ohne auf Staatshilfe zurückgreifen zu müssen. Der Großteil der notwendigen Abschreibungen auf Immobilienvermögen in Höhe von rund 1,5 Mrd. Euro erfolge erst in den nächsten Quartalen, teilte das Institut heute mit.
Die Schweizer Großbank Credit Suisse hat den Abwärtstrend im Investmentbanking gestoppt und ist überraschend schnell wieder in die Gewinnzone zurückgekehrt, die Aktie verlor dennoch 2,51 Prozent auf 22,96 Franken. Der Reingewinn fiel nach Angaben der Bank mit 44 Mio. Franken (36,6 Mio. Euro) zwar gering aus, lag aber doch deutlich über den Erwartungen der Analysten, die von einem Verlust von gut 400 Mio. Franken ausgegangen waren.
Siemens gewannen 1,03 Prozent auf 70,53 Euro dazu. Einen Rückschlag setzte es für den Konzern im Geschäft mit der Energiewende: Der Technologiekonzern bringt die Anbindung von Windparks vor Deutschlands Küsten nicht rechtzeitig zustande und muss sich deshalb von seinem Gewinnziel verabschieden. Bis zu 800 Mio. Euro kosten Siemens die Fehlschläge an der Nordsee in diesem Jahr, wie der Konzern heute mitteilte. Vorstandschef Peter Löscher musste zugeben, dass er seinen Ingenieuren zu viel zugetraut hat. "Wir haben die Komplexität dieser Projekte unterschätzt", räumte er ein.
Nachdem die SAP-Aktie im Verlauf lange unter den schwächsten Werten des Euro-Stoxx-50 rangierte, ging sie doch noch mit 1,44 Prozent im Plus bei 50,00 Euro aus dem Handel. Nach einem umsatzschwachen Auftaktquartal hatte der Softwarehersteller die Investoren vertröstet und für das zweite Vierteljahr dieses Jahres eine Aufholjagd bei den Lizenzeinnahmen in Aussicht gestellt. "Wir sehen eine hohe Wachstumsdynamik", teilte das SAP-Führungsduo im Vorstand, Bill McDermott und Jim Hagemann Snabe, heute mit. Von Jänner bis März waren die um Sondereffekte und Währungseinflüsse bereinigten Erlöse aus dem Verkauf von Software-Lizenzen lediglich um ein Prozent auf 637 Mio. Euro geklettert.
Der zuletzt unter Absatzproblemen leidende französische Autobauer PSA Peugeot Citroen ist schwach ins Jahr gestartet. Der Umsatz ging im ersten Quartal um sieben Prozent auf 14,3 Mrd. Euro zurück, wie der VW-Konkurrent am Mittwoch in Paris mitteilte. Im Kerngeschäft mit Automobilen fiel der Erlös sogar um 14 Prozent auf 9,7 Mrd. Euro. Dieser Rückgang konnte durch die anderen Sparten nicht aufgefangen werden. Experten hatten allerdings mit einem etwas stärkeren Rückgang gerechnet. PSA Peugeot legten dennoch 4,63 Prozent auf 9,34 Euro zu.
Im Londoner "Footsie"-Index verbilligten sich GlaxoSmithKline um 3,02 Prozent auf 1.413,50 Pence. Nach mehrjähriger Durststrecke schaltet der größte britische Pharmakonzern nur mühsam wieder auf Wachstum um. Im ersten Quartal legten die zuletzt durch Patentverluste und zunehmende Generika-Konkurrenz beeinträchtigten Geschäfte zwar wieder zu, aber nicht so stark wie erhofft. Wie GSK-Chef Andrew Witty heute mitteilte, stieg der Umsatz im abgelaufenen Quartal lediglich um ein Prozent auf 6,64 Mrd. Pfund (8,14 Mrd. Euro). Der operative Gewinn je Aktie kletterte um fünf Prozent auf 27,3 Pence. Beides war weniger als von Experten erwartet und enttäuschte die Anleger.