Nach jüngsten Gewinnen

Europas Leitbörsen bis Mittag wenig verändert

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Nach vier Tagen Erholung weniger deutliche Kursausschläge.

Nach einer Gewinnrally von vier Tagen legten die europäischen Leitbörsen erst einmal eine Verschnaufpause ein und gewannen am Mittwoch bis zu Mittag geringfügig. Der Euro-Stoxx-50 stand gegen 11.45 Uhr mit plus 0,10 Prozent bei 2.936,45 Einheiten.

Die europäischen Verbraucher scheinen sich nicht von Flüchtlingskrise und Terrorgefahr beirren zu lassen. Denn das Konsumklima in der Europäischen Union stieg im zweiten Quartal um 4,1 Punkte auf 13,1 Zähler. Das ist der höchste Wert seit März 2008. Damals war der Indikator bei 16,8 Punkten gelegen.

Das Votum der Briten für einen EU-Austritt hat die Befragung noch nicht beeinflusst, da sie zum Zeitpunkt der Abstimmung am 23. Juni bereits abgeschlossen war. Es sei aber nun zu erwarten, dass sich die Unsicherheit an den Finanzmärkten auf die Verbraucher übertrage.

Allerdings nahm die politische Ungewissheit in Großbritannien zuletzt wieder ein Stück ab. Denn Theresa May übernimmt an diesem Mittwoch fast drei Wochen nach dem Brexit-Votum die Regierung und beendet damit das Rätselraten um die Nachfolge von David Cameron.

Stahlfirmen im Blick

Bei den Einzelwerten rückten vor allem die Werte von Stahlfirmen in den Blick der Anleger. Denn die europäische Stahlvereinigung "Eurofer" befürchtet, China könne ein serbisches Stahlwerk nutzen, um ohne Probleme billige Stähle nach Europa zu verkaufen. Der Kauf des maroden Werks im Balkanstaat, der der EU beitreten möchte, war im Juni besiegelt worden.

Trotzdem legten die Aktien von Acelormittal in Luxemburg um satte 2,89 Prozent zu. Auch Thyssenkrupp gewannen 1,83 Prozent. Dabei droht dem Industriekonzern laut einem "Handelsblatt"-Bericht Ärger durch einen Korruptionsfall. Mitarbeiter der Rüstungstochter Atlas Elektronik stünden demnach im Zusammenhang mit einem Geschäft mit der Türkei im Fokus von Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Bremen. An Atlas ist auch Airbus beteiligt.

Das dürfte nicht die einzige Belastung für die Titel des Flugzeugbauers Airbus sein, welche um 1,13 Prozent einknickten. Denn der Flugzeugbauer strich die Produktion des weltgrößten Passagierjets A380 wegen ausbleibender Neubestellungen um mehr als die Hälfte zusammen.

Ebenfalls von einem Auftragseinbruch belastet, sieht sich Alstrom. Die neuen Bestellungen sackten im ersten Geschäftsquartal im Vergleich mit dem Vorjahreszeitraum um über die Hälfte auf 889 Millionen Euro ab. Die Aktien behauptete sich allerdings mit 0,89 Prozent im Plus. Der Branchenkollege Siemens trat mit plus 0,04 Prozent auf der Stelle.

Außerdem bleibt die italienische Bankenlandschaft im Blick der Anleger. Die UniCredit-Papiere legten um 2 Prozent zu. Der neue UniCredit-Chef Jean-Pierre Mustier beschleunigt die geplanten Anteilsverkäufe. Nachdem sich UniCredit von einer zehnprozentigen Beteiligung am Online-Broker Fineco getrennt hat, platzierte die Bank über Nacht bei institutionellen Investoren ein zehnprozentiges Aktienpaket an der polnischen Bank Pekao. Dies bescherte UniCredit 749 Mio. Euro.

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