Verlustzone

Europas Leitbörsen im roten Bereich

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Draghi-Aussagen können Börsen nicht nachhaltig unterstützen.

Die Leitbörsen Europas sind am Donnerstag zu Mittag einheitlich in die Verlustzone gerutscht. Der Euro-Stoxx-50 verlor 25,91 Einheiten oder 0,75 Prozent auf 3.422,51 Punkte. Der DAX in Frankfurt notierte gegen 12.30 Uhr mit 10.851,27 Punkten und minus 56,60 Einheiten oder 0,52 Prozent. Der FTSE-100 der Börse London gab 35,11 Zähler oder 0,56 Prozent ab und steht nun bei 6.262,09 Stellen.

Die jüngsten Aussagen des Chefs der Europäischen Zentralbank (EZB) Mario Draghi konnten die Notierungen nicht nachhaltig stützen. Draghi hat vor dem Europaparlament am Donnerstag seine Bereitschaft bekräftigt, die Geldpolitik zur Ankurbelung von Konjunktur und Inflation notfalls noch weiter zu lockern.

Minus von 0,1 Prozent

Belastend hinzu kamen schwache Daten zur Industrieproduktion in der Eurozone. Diese ist im September um 0,3 Prozent zum Vormonat und damit stärker gefallen als erwartet. Volkswirte hatten im Mittel ein Minus von 0,1 Prozent prognostiziert. Im weiteren Tagesverlauf könnten noch die wöchentlichen Arbeitsmarktdaten aus den USA für Aufmerksamkeit sorgen.

In den Fokus rückten heute erneut zahlreiche Quartalsberichte. An die Spitze des Euro-Stoxx-50 setzten sich Siemens mit plus 3,41 Prozent. Trotz hohem Auftragseingang und steigenden Umsätzen hat der Konzern im vierten Quartal unter anderem wegen Abschreibungen einen Gewinneinbruch verbucht. Der Gewinn aus fortgeführtem Geschäft schrumpfte binnen Jahresfrist um ein Drittel auf eine Mrd. Euro. Mit seinen Umsätzen und Auftragseingängen konnte das Unternehmen jedoch die Erwartungen übertreffen. Zudem kündigte Siemens eine Dividendenabhebung und einen neuen Aktienrückkauf an.

RWE sackte ab

Bei RWE sackte der betriebliche Gewinn in den ersten neun Monaten 2015 um knapp neun Prozent auf 2,6 Mrd. Euro ab. Unterm Strich stand allerdings ein kräftiger Gewinnanstieg von 95 Prozent auf knapp zwei Mrd. Euro. Der Energiekonzern bestätigte zwar die Gesamtjahresprognose, schränkte jedoch ein, dass die Vorgabe eventuell nur knapp erreicht werde. Die Aktien büßten 7,82 Prozent ein.

Der spanische Energiekonzern Repsol litt indessen unter dem Verfall der Rohölpreise. Händlern zufolge kamen die Zahlen für das dritte Quartal unter den Erwartungen zu liegen. Die Aktien sackten um 4,91 Prozent ab.

UniCredit rutschten dagegen um 4,06 Prozent und damit ans Ende des Euro-Stoxx-50 ab. Am Vortag schlossen die Papiere noch im Plus. Die Bank hatte am Mittwochnachmittag ein massives Sparprogramm angekündigt. Bis 2018 will das Institut rund 18.200 Stellen abbauen. Besonders stark ist von den geplanten Umbaumaßnahmen die österreichische Tochter Bank Austria betroffen. Mit dem harten Kurs will Bank-Chef Federico Ghizzoni den Gewinn bis 2018 auf 5,3 Milliarden Euro bringen.

Rolls-Royce brachte Top-Zahlen

In London legte unter anderem Rolls-Royce Zahlen vor. Die Aktien brachen um mehr als 20 Prozent ein. Händler begründeten das Minus mit dem enttäuschenden Ausblick des britischen Triebwerksbauers. Konzernchef Warren East gab nur wenige Monate nach seinem Amtsantritt die zweite Gewinnwarnung aus. Es ist bereits die vierte des Unternehmens innerhalb gut eines Jahres. Im frühen Geschäft waren die Papiere sogar um bis zu 22 Prozent auf 520 Pence abgerutscht - das war der tiefste Kurs seit Oktober 2011.

Indessen hat der starke Dollar bei dem vor der Übernahme stehenden Brauereikonzern SABMiller die Zuwächse komplett aufgefressen. Trotz eines höheren Absatzes vor allem in Lateinamerika und Afrika schrumpften in der ersten Hälfte des Geschäftsjahres Umsatz und Ergebnisse. Die Papiere notierten um moderate 0,15 Prozent höher.

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