Handelsschluss

Europas Leitbörsen ohne klare Richtung

Teilen

Der Euro-Stoxx-50 schloss gut behauptet um 0,11 Prozent höher bei 2.630,54 Zählern.

Im Verlauf des Vormittags hatten Börsianer vor allem die Vorgabe der chinesischen Börsen positiv gesehen, die nach überraschend guten Wirtschaftsdaten um rund vier Prozent hochsprangen. Auch in Europa hatte es allerdings einige Unternehmens- und Konjunkturnachrichten zu verdauen gegeben, hieß es von Analystenseite. Für Aufmerksamkeit sorgten insbesondere die Einkaufsmanagerindizes aus Deutschland, Frankreich und der Eurozone. Der moderate Anstieg des Einkaufsmanagerindex für die Industrie im Euroraum hatte laut Commerzbank-Analysten allerdings keine klaren Impulse gegeben.

   Am Nachmittag rückten dann neue Konjunkturdaten aus den USA ins Blickfeld. Insbesondere die kräftig über den Erwartungen gestiegene Industrieproduktion hatte vor US-Börsenstart für Aufmerksamkeit gesorgt. Nach Einschätzung der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) hätten allerdings vor allem Nachholeffekte nach dem sturmbedingten Produktionsausfall im Vormonat die Produktion positiv beeinflusst.

   In einem europäischen Branchenvergleich zeigten sich Autowerte trotz schwacher ACEA-Zahlen unter den größten Favoriten. Der Autoabsatz in der Europäischen Union schrumpfte im November um 10,3 Prozent auf rund 926.000 Fahrzeuge, wie der europäische Herstellerverband ACEA am Freitag mitteilte. Daimler kletterten um 2,52 Prozent auf 40,67 Euro an die Spitze des Euro-Stoxx-50. Wegen der hohen Nachfrage nach neuen Modellen hat Daimler heuer nach eigenen Berechnungen so viele Autos produziert wie nie. Für 2012 rechnet Mercedes-Benz demnach mit mehr als 1,34 Millionen Fahrzeugen und peilt damit einen neuen Jahresbestwert an.

   Alcatel-Lucent sprangen um über sieben Prozent auf 0,913 Euro nach oben. Der Verluste schreibende Telekom-Ausrüster verschafft sich mit einem frischen Milliarden-Kredit Zeit für seinen Sparkurs. Der Konzern sicherte sich nach eigenen Angaben vom Freitag frisches Geld im Volumen von 1,6 Milliarden Euro. Akzo Nobel legten in Amsterdam ebenfalls um über sieben Prozent auf 48,70 Euro zu. Der Konzern verkauft sein Nordamerika-Farbengeschäft an den Glas- und Chemiekonzern PPG Industries.

   In Zürich reagierten UBS-Aktien mit einem marktkonformen Abschlag von 0,27 Prozent auf 15,04 Schweizer Franken kaum auf eine Kreisemeldung, derzufolge die Großbank wegen des Libor-Skandals möglicherweise mehr als eine Milliarde US-Dollar Strafe zahlen muss.

   Deutsche Bank sackten um 2,08 Prozent auf 32,65 Euro ab. In dem schon seit zehn Jahren dauernden Rechtsstreit um die Pleite des deutschen Medienmoguls Leo Kirch hat die Deutsche Bank hat eine Niederlage erlitten. Das Oberlandesgericht München sprach den Erben des im vergangenen Jahr verstorbenen Kirch das Recht auf Schadensersatz zu. Dessen genaue Höhe müssen nun Gutachter ermitteln - während die Kirch-Seite auf eine Milliardensumme hofft, setzt die Deutsche Bank auf eine niedrigere Summe.
 

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.