Freundliche Wall Street gab im Späthandel Auftrieb.
Die europäischen Leitbörsen haben am Donnerstag durchwegs Gewinne verzeichnet. Der Euro-Stoxx-50 ging mit einem Plus von 26,14 Einheiten oder 1,08 Prozent auf 2.456,53 Zähler aus dem Handel. Über weite Strecken des Handelstages hatten die europäischen Handelsplätze um die Nulllinie gependelt, mit einer freundlichen Wall-Street-Performance setzte sich im Späthandel aber auch diesseits des Atlantiks eine klar positive Tendenz durch.
Zwar fielen die US-Konjunkturdaten mehrheitlich schwächer aus. Das stütze aber wiederum die Hoffnung auf ein Eingreifen der US-Notenbank, kommentierten Marktbeobachter. Zuvor hatte bereits der chinesischen Premierministers Wen Jiabao eine geldpolitische Lockerung in der Volksrepublik angedeutet.
Besonders deutlich fielen die Aufschläge in Italien und Spanien aus, die dortigen Leitindizes stiegen um 1,9 bzw. 4,1 Prozent. Tagesgewinner in Mailand waren Mediaset mit einem Aufschlag von 10,59 Prozent auf 1,567 Euro. Auftrieb erhielt die Aktie von Silvio Berlusconis TV-Firma durch Spekulationen auf einen Einstieg arabischer Investoren.
Im spanischen IBEX-35 schnellten die Titel des pleitebedrohten Sparkassenriesen Bankia um 16,56 Prozent auf 1,401 Euro nach oben. Kreisen zufolge soll Spanien für seine notleidenden Banken eine vorgezogene Notfalls-Auszahlung der bereits bewilligten 100 Mrd. Euro aus dem Euro-Rettungsfonds erhalten. Auf diese Weise könnte Bankia mit frischen Mitteln aufgepäppelt werden, berichtete Bloomberg unter Berufung auf eine namentlich nicht genannte Quelle.
Im Euro-Stoxx-50 knüpften Nokia mit plus 5,97 Prozent auf 2,20 Euro an ihre Erholungsbewegung vom Vortag an. Der angeschlagene finnische Handybauer wird schon bald ein Smartphone mit dem neuen Betriebssystem Windows 8 von Microsoft herausbringen, berichtete eine finnische Zeitung am Mittwochabend. Auch seinen ersten Tabletcomputer könnte Nokia demnach vorstellen. Zu Wochenbeginn hatten Nokia-Aktien kräftig an Terrain eingebüßt, waren aber immer noch deutlich über den Mitte Juli gesehenen Tiefs geblieben.
Banco Santander legten um 3,95 Prozent auf 5,61 Euro zu. Die spanische Bank hatte mitgeteilt, einen Teil ihrer mexikanischen Tochter an die Börse bringen zu wollen. Der konkrete Umfang wurde nicht genannt, in Medien waren 25 bis 30 Prozent kolportiert worden. Bankwerte waren aber insgesamt gut nachgefragt. So gewannen etwa UniCredit um 4,91 Prozent auf 3,122 Euro dazu und Deutsche Bank stiegen um 2,95 Prozent auf 25,81 Euro.
Neben dem Bankbereich waren auch Versorgertitel weit oben in der europäischen Branchenübersicht angesiedelt. Enel etwa zogen um 2,58 Prozent auf 2,54 Euro an und E.ON befestigten sich um 1,84 Prozent auf 18,28 Euro. Unterdurchschnittlich performten indes Werte aus dem Gesundheits- und Nahrungsmittelbereich, so zum Beispiel Sanofi (minus 0,70 Prozent auf 68,05 Euro) und Unilever (minus 0,45 Prozent auf 27,96 Euro).