Einheitlich

Europas Leitbörsen schließen im roten Bereich

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Der Euro-Stoxx-50 verlor 1,19 Prozent auf 3.468,31 Einheiten.

Die europäischen Leitbörsen haben sich am Montag einheitlich mit Kursverlusten aus dem Handel verabschiedet. Der Euro-Stoxx-50 verlor 1,19 Prozent auf 3.468,31 Einheiten. Ein Belastungsfaktor war zum Wochenstart erneut der griechische Schuldenstreit.

   Nach wie vor zeichnet sich keine Einigung zwischen der Regierung in Athen und den internationalen Geldgebern ab. Der Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker zeigte sich zuletzt verärgert über den griechischen Regierungschef Alexis Tsipras und warf diesem vor, anders als vereinbart keine Gegenvorschläge zu den Sparvorschlägen der Gläubiger vorgelegt zu haben. Stattdessen habe Tsipras im griechischen Parlament Dinge erzählt, die nicht dem Verhandlungsstand entsprächen.

   Aus Sicht der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel wird die Zeit um einen Kompromiss zu finden mittlerweile sehr knapp. "Jeder Tag zählt jetzt", sagte Merkel zum Abschluss des G-7-Gipfels. Ende Juni läuft das aktuelle Hilfsprogramm aus. Bis dahin muss ein Kompromiss über das von den Geldgebern geforderte Reformpaket gefunden werden, sonst droht Athen die Staatspleite. Auch der wieder steigende Eurokurs und die starken Schwankungen an den Anleihenmärkten blieben in der neuen Handelswoche ein Thema.

   Wenig Reaktion am Markt lösten dagegen neue Daten aus Deutschland aus. Im April hat die deutsche Wirtschaft um 1,9 Prozent mehr als im Vormonat und damit überraschend viel exportiert. Auch die Industrieproduktion ist im April saison- und kalenderbereinigt um 0,9 Prozent im Vergleich zum März und damit unerwartet deutlich angestiegen. Die Stimmung von Finanzinvestoren in der Eurozone hat sich indessen im Juni überraschend stark eingetrübt.

   Unter den Einzelwerten standen Deutsche Bank (plus 3,57 Prozent) im Fokus, nachdem am Wochenende überraschend ein Chefwechsel bei der Bank angekündigt wurde. Nach heftiger Kritik an ihrem Kurs hatten die Co-Chefs Jürgen Fitschen und Anshu Jain am Sonntag überraschend ihren Rücktritt angekündigt. Neuer Chef wird der bisherige Aufsichtsrat John Cryan. Kurzfristig werten Börsianer diese Nachricht als positiv für die Aktien. "Nachhaltige Kursgewinne hängen jedoch davon, ob die Anleger den Nachfolger John Cryan wirklich als Heilsbringer sehen, der einen Strategiewechsel einleitet. Daran dürfen Zweifel erlaubt sein," hieß es.

   Um minimale 0,14 Prozent leichter schlossen dagegen Saint-Gobain. Der Baustoffkonzern will seine Glassparte Verallia, die auch Flaschen für Dom-Perignon-Champagner herstellt, für 2,95 Mrd. Euro an den US-Finanzinvestor Apollo verkaufen. Der Verkauf muss noch von den Wettbewerbsbehörden genehmigt werden.

   Auf den Verkaufslisten der Anleger waren auch Autowerte zu finden. BMW sackten um klare 2,23 Prozent ab, auch Daimler-Papiere gingen um 1,92 Prozent zurück. Im Mai hat Daimler erneut mehr Autos verkauft. Von der Oberklasse-Marke Mercedes-Benz wurden weltweit 151.135 Fahrzeuge abgesetzt, das waren um 12,8 Prozent mehr als vor Jahresfrist.

   Zum Wochenstart geriet die Börse in Istanbul nach der Parlamentswahl am Sonntag massiv unter Druck. Der Istanbul-100-Index rutschte um 5,05 Prozent auf 77.805,41 Punkte ab. Die islamisch-konservative Regierungspartei AKP wurde mit 40,9 Prozent der Stimmen erneut stärkste Kraft. Sie verlor jedoch die absolute Mehrheit und steht nun vor einer schwierigen Regierungsbildung.
 

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