Konjunktursorgen

Europas Leitbörsen schließen schwächer

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Euro-Stoxx fiel um 23,56 Einheiten oder 0,96% auf 2.429,17 Zähler.

Die europäischen Leitbörsen sind am Donnerstag nach einem freundlichen Frühgeschäft einheitlich mit Verlusten aus dem Handel gegangen. Der Euro-Stoxx-50 verbilligte sich um 23,56 Einheiten oder 0,96 Prozent auf 2.429,17 Zähler. Neben gesunkenen Hoffnungen auf eine Geldschwemme in den USA belasteten vor allem wenig erfreuliche Konjunkturnachrichten im Verlauf die Indizes.

In der Eurozone hat sich das Verbrauchervertrauen im August erneut stärker als erwartet eingetrübt. Der entsprechende Indikator fiel von minus 21,5 Punkten im Vormonat auf minus 24,6 Punkte. Volkswirte hatten nur mit einem Rückgang auf minus 22,0 Punkte gerechnet. Hinzu kamen schwache August-Einkaufsmanagerindizes: Für Chinas Industrie erreichten diese überraschend auf ein Neun-Monatstief, in Europa schrumpfte die gesamte Privatwirtschaft im August bereits den siebten Monat in Folge.

Zudem enttäuschte der Notenbankpräsident von St. Louis, James Bullard, die gestern gestiegenen Hoffnungen auf eine neuerliche Geldschwemme (QE3) in den USA. Denn Bullard bezweifelte gegenüber dem Nachrichtensender CNBC recht deutlich, dass die vorliegenden Konjunkturstatistiken das von den Anlegern ersehnte, "gigantische" Einschreiten der Zentralbanker rechtfertige.

Ein Branchenvergleich im Euro-Stoxx wies den Subindex für Medien ein Plus von 0,13 Prozent und damit als einzigem Zugewinne aus. Die lange Liste der Verlierer wurde von den Energiewerten (minus 1,53 Prozent) angeführt, doch auch Versicherer (minus 1,29 Prozent) sowie die Öl- und Gaswerte (minus 1,06 Prozent) zeigten sich heute von ihrer schwachen Seite.

Unter den Einzelwerten im Euro-Stoxx-50 lagen den gesamten Tag über Nokia unangefochten voran, die Aktien gingen mit plus 3,19 Prozent auf 2,39 Euro aus dem Handel. Die restlichen der insgesamt lediglich vier Kursgewinnern waren Vivendi (plus 1,48 Prozent), Banco Santander (plus 0,74 Prozent) und Essilor International (plus 0,67 Prozent.

Stark betroffen von den heutigen Kursverlusten waren Finanzwerte: So verbilligten sich Generali mit minus 3,49 Prozent auf minus 11,05 Euro am stärksten. Doch auch Intesa SanPaolo (minus 3,21 Prozent), Societe Generale (minus 2,30 Prozent), UniCredit (minus 1,75 Prozent), BBVA (minus 1,77 Prozent), ING (minus 1,21 Prozent) oder AXA (minus 1,31 Prozent).

Die Aktien des Elektrokonzerns Siemens verloren 0,88 Prozent auf 74,11 Euro. Konzernchef Peter Löscher schließt einen Stellenabbau im Rahmen eines für den Herbst geplanten Sparprogramms nicht aus. "Veränderungen - auch struktureller Art - gibt es auf Märkten und in Unternehmen immer, auch bei uns", sagte Löscher der konzerneigenen Mitarbeiter-Zeitung "Siemens-Welt" auf die Frage nach möglichen Job-Streichungen. Entlassungen plant der Konzern aber wohl nicht: "Das war noch nie unser Ansatz und wäre viel zu kurz gedacht", sagte Löscher. Siemens will im Herbst ein Programm vorstellen, mit dem die Wettbewerbsfähigkeit gesteigert werden soll. Medienberichten zufolge prüft der DAX-Konzern dabei auch den Abbau tausender Stellen.

Der weltgrößte Spirituosenhersteller Diageo hat im vergangenen Geschäftsjahr 2011/2012 (Ende Juni) kräftig vom Marktwachstum in den Schwellenländern profitiert und seinen Gewinn überraschend gesteigert. Der Überschuss kletterte von 1,90 auf 1,94 Mrd. britische Pfund, wie das Unternehmen mit Marken wie Johnnie Walker, Smirnoff, Baileys und Guinness mitteilte. Analysten hatten indes mit einem rückläufigen Gewinn gerechnet. Beim Umsatz traf Diageo mit einem Plus von 8 Prozent auf 10,8 Mrd. Pfund die Erwartungen. Diageo schlossen im Londoner FT-SE-100 mit plus 1,04 Prozent auf 1.698,00 Pence.

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