Rohstoffwerte gesucht

Europas Leitbörsen schließen tiefer

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IWF senkt Konjunkturprognosen - Finanzsektor schwach.

Die europäischen Leitbörsen sind am Dienstag einheitlich mit Verlusten aus dem Handel gegangen. Der Euro-Stoxx-50 verbilligte sich um 23,86 Einheiten oder 0,96 Prozent auf 2.472,23 Zähler.

   Hauptbelastungsfaktor am heutigen Handelstag stellte laut Marktteilnehmern der am Dienstag in Tokio veröffentlichte Weltwirtschaftsausblick des Internationalen Währungsfonds (IWF) dar. Die Behörde nahm ihre Wachstumsprognosen auf breiter Front teils deutlich zurück. "Der wichtigste Grund ist, dass die Politik in den wichtigsten Industrieländern es nicht geschafft hat, Vertrauen in die mittelfristige Entwicklung wiederaufzubauen", hieß es in dem Bericht. Das gelte hinsichtlich der Lebensfähigkeit der Euro-Zone wie bei der Fähigkeit der USA, von ihrem hohen Schuldenberg wieder herunterzukommen.

   Marktkreisen zufolge hätte außerdem der Besuch der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel in Athen für etwas Enttäuschung unter den Anlegern gesorgt. Diese erhofften sich von einer Pressekonferenz der Kanzlerin konkrete Hinweise zum weiteren Prozedere in Sachen Schuldenkrise, hieß es. Diese Hoffnungen wurden nicht erfüllt.

   Unterdessen stand das Treffen der 27 EU-Staaten in Luxemburg im Fokus. Dort haben sich Deutschland und Frankreich mit einer europäischen Finanzsteuer durchgesetzt - wenn auch nur im kleinen Rahmen. Zuvor hatte sich EZB-Chef Mario Draghi in seiner Rede vor dem Europäischen Parlament mit vorsichtiger Zuversicht zu den Entwicklungen in der Euro-Schuldenkrise geäußert.

   Von Unternehmensseite blieb die Nachrichtenlage hingegen eher mager. An der Züricher Börse konnten die Papiere des weltgrößten Aromen- und Riechstoff-Hersteller Givaudan nach starken Geschäftszahlen um 0,65 Prozent zulegen. Das Genfer Unternehmen hat den Umsatz in den ersten neun Monaten 2012 um 8,8 Prozent auf 3,23 Mrd. Franken (2,67 Mrd. Euro) gesteigert.

   Deutlich zulegen konnten indessen einige Rohstoffwerte wie etwa Rio Tinto (plus 1,52 Prozent). Der britisch-australische Bergbaukonzern stellt sich auf schwerere Zeiten ein. Vorstandschef Tom Albanese kündigte an, die Sparanstrengungen zu verschärfen und sich auf die besonders lukrativen Projekte zu konzentrieren. Gut gesucht waren auch die Stahltitel von ArcelorMittal, die sich um 1,47 Prozent verteuerten.

   Schwächer zeigte sich hingegen der Finanzsektor. Allen voran gaben mit Banco Santander (minus 2,47 Prozent) und BBVA (minus 2,31 Prozent)spanische Bankentitel nach. Daneben verbilligten sich auch BNP Paribas (minus 1,58 Prozent) und ING (minus 1,19 Prozent).

   Nach Gerüchten um ein Platzen der geplanten Megafusion zwischen EADS und BAE Systems sanken die EADS-Papiere um 0,57 Prozent und BAE Systems verbilligten sich um 0,28 Prozent. Kreisen zufolge sei die Fusion zu einem neuen Luftfahrt- und Rüstungskonzern gescheitert. Demnach konnten sich Frankreich und Großbritannien nicht über die Modalitäten des Zusammengehens einigen. Die betroffenen Unternehmen bestätigten ein Ende der Fusionsgespräche allerdings nicht.
 

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