Konjunkturdaten enttäuschen - Banktitel favorisiert.
Die europäischen Leitbörsen sind am Mittwoch mit klaren Verlusten aus dem Handel gegangen. Der Euro-Stoxx-50 verbilligte sich um 30,85 Einheiten oder 0,96 Prozent auf 3.195,08 Zähler.
Der gut gefüllte Konjunkturkalender hatte weniger gute Nachrichten an diesem Mittwoch parat. Der Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe fiel in Deutschland unerwartet stark unter die Expansionsschwelle von 50 Punkten. Mit 49,9 Zählern liegt Europas größte Volkswirtschaft damit auch unter dem Einkaufsmanagerindex für die Eurozone, der sich im September auf 50,3 Zähler beläuft. Analysten reagierten beunruhigt, der Ausblick auf die nähere Zukunft sei besorgniserregend.
Einzig Italien konnte bei seinen Indikatoren zum verarbeitenden Gewerbe positiv überraschen. Mit 50,7 Punkten schaffte das Land deutlich den Sprung in die Expansion. Dabei hatte Europas drittgrößte Volkswirtschaft zuvor noch seine Wachstumsprognose für 2014 auf eine Kontraktion von 0,3 Prozent und für 2015 auf ein deutlich niedrigeres Wachstum von 0,6 Prozent reduziert.
In den USA wirkte gegen Ende der Sitzung der viel beachtete Einkaufsmanagerindex des ISM-Instituts erneut belastend auf die Kurse. Mit 56,6 Punkten fiel der Wert deutlich unter die 59,0 Zähler des Vormonats.
Unter den Einzelwerten konnte Adidas seine Investoren erfreuen. Mit einem Aktienrückkauf im Wert von insgesamt rund 1,5 Mrd. Euro in den nächsten drei Jahren will Adidas den Aktienkursverfall einbremsen. Dazu sollen zwei Anleihen in der Höhe von insgesamt einer Milliarde Euro platziert werden. Der Finanzvorstand bekräftigte, dass das Unternehmen die Aktien für deutlich unterbewertet halte. Der Kurs war im Quartal wegen Problemen in Russland und im Golf-Geschäft um 20 Prozent gesunken. Als zweitbester Wert im DAX gewannen Adidas 1,03 Prozent hinzu.
Im Branchenvergleich hielten sich Banktitel am besten. Die einzigen Aktien im Euro-Stoxx-50, die den Handelstag mit einem positiven Vorzeichen waren die 4 Bankaktien von ING Groep, Unicredit, Societe Generale und BBVA. ING kletterten um 1,77 Prozent, Unicredit gewannen 0,72 Prozent, Societe Generale stiegen 0,61 Prozent und BBVA schlossen mit einem Plus von 0,45 Prozent.
Ans untere Ende des Euro-Stoxx-50 sackten die Aktien von Orange aufgrund des Rückzugs der französischen Investmentbank Bpifrance. Rund 50 Mio. Aktien sollen für jeweils 11,60 Euro am Markt platziert werden, teilte die Bank mit. Damit soll der Anteil an Orange von 13,5 auf 11,6 Prozent reduziert werden und der Staatseinfluss sinken. In Summe liegt das Volumen der zum Verkauf stehenden Anteile bei 580 Mio. Euro. Orange fielen um 4,12 Prozent.
Unter großem Interesse erfolgte auch auf dem Frankfurter Parkett das Börsendebüt von Zalando. Die Titel verzeichneten einen Ausgabepreis von 21,50 Euro und wurden zum ersten Mal mit 24,10 Euro und damit zwölf Prozent über dem Zeichnungspreis notiert. Diese Gewinne konnten allerdings nicht gehalten werden. Letztendlich gingen die Titel wieder mit exakt 21,50 Euro aus dem Handel.