Medienwerte schließen mit Gewinnen - Bankaktien mit deutlichen Verlusten.
Die europäischen Leitbörsen haben am Dienstag ihre Talfahrt fortgesetzt und sind mit deutlichen Verlusten aus dem Handel gegangen. Der Euro-Stoxx-50 verlor um 48,67 Einheiten oder 1,75 Prozent auf 2.736,50 Zähler und notierte damit so tief wie zuletzt im Juni 2014.
Ob Ölpreis, Chinas Konjunktur oder Bankensektor - die Experten suchen nach Ursachen für die Marktturbulenzen. Doch wirklich gerechtfertigt scheint keines der angeführten Gründe für die Ausmaße des Ausverkaufs an den europäischen Aktienmärkten. "Wenn in einem überfüllten Raum Feueralarm ausgelöst wird, lauern zwei Gefahren", bemüht Holger Schmieding, Chefökonom der Berenberg-Bank, einen Vergleich: "Entweder es gibt tatsächlich ein Feuer. Oder es gibt kein Feuer und die Menschen verletzten sich gegenseitig bei dem Versuch, den Ausgang zu erreichen."
Zusätzliches Öl ins Feuer gießt die Internationale Energie-Agentur (IEA). Sie geht auch für 2016 von keiner Entspannung der Öl-Märkte aus. Das Überangebot des "schwarzen Goldes" werde noch das gesamte Jahr anhalten, prognostizierte die IEA. Viele Anleger fürchten im Zuge des massiven Ölpreisverfalls Kreditausfälle bei Unternehmen aus Schwellenländern oder aus dem Rohstoffsektor - und entsprechende Rückwirkungen auf Konjunktur und Banken.
Für weitere Enttäuschung hatten die deutsche Industrieproduktion schon am Vormittag gesorgt, welche im Dezember um 1,2 Prozent niedriger als im Vormonat lag. Allerdings haben Deutschlands Exporteure 2015 Waren die Bestmarke aus dem Vorjahr nochmals um 6,4 Prozent übertroffen. Experten erwarten für heuer jedoch mehr Gegenwind für deutsche Exporte. Allerdings fanden die Daten dienstags kaum Beachtung. Mehr Aufmerksamkeit schenken Investoren den Reden der Fed-Chefin Janet Yellen vor dem Repräsentantenhaus und dem Senat im Wochenverlauf. Marktteilnehmer erhoffen sich optimistische Impulse.
Im Branchenvergleich finden sich vor allem Finanz- und Versorgerwerte auf der Verliererseite. UniCredit bilden das Schlusslicht im Euro-Stoxx-50 mit einem satten Minus von 7,91 Prozent. Auch Societe Generale verlieren 4,38 Prozent sowie die Deutsche Bank 4,27 Prozent. Daneben geben E.On 3,71 Prozent und Eni 3,97 Prozent ab.
Gegen den Trend stemmten sich die Deutsche Telekom mit plus 1,01 Prozent. Auch einige Medienwerte legte zu. So gewannen die Aktien von Prosiebensat 1 Media um 1,67 Prozent und Publicis Groupe um 1,13 Prozent.