Anleger am Tag des britischen EU-Referendums kauffreudig.
Die Leitbörsen in Europa haben sich am Donnerstagvormittag trotz des heutigen EU-Austritt-Referendums in Großbritannien einhellig höher gezeigt. Der Euro-Stoxx-50 stand gegen 9.30 Uhr mit plus 0,48 Prozent oder 14,21 Punkte bei 2.992,52 Einheiten.
Der DAX in Frankfurt stieg 0,87 Prozent oder 87,96 Zähler auf 10.159,02 Punkte. In London zeigte sich der FT-SE-100 mit plus 0,70 Prozent oder 44,13 Einheiten auf 6.305,32 Punkte.
Bereits die asiatischen Aktienmärkte hatten überwiegend höher geschlossen, während die New Yorker Börsen am Vorabend etwas tiefer aus dem Handel gegangen waren. An Europas Handelsplätzen scheinen die Sorgen rund um einen britischen Austritt aus der Europäischen Union an den Märkten bereits am Tag des Referendums verflogen. Jüngste Umfragen deuten auf eine höhere Wahlbeteiligung hin, was vor allem dem Pro-EU-Lager nutzen dürfte. Das britische Pfund sprang in der Früh gegenüber dem US-Dollar auf ein 6-Monatshoch.
Schlechte Nachrichten kamen unterdessen von der japanischen Industrie, deren Geschäfte dürften laut einer jüngsten Umfrage im Juni den fünften Monat in Folge schrumpfen. Auch die Einkaufsmanagerindizes aus Frankreich enttäuschten: Sowohl bei den französischen Dienstleistern, als auch beim verarbeitenden Gewerbe wurden die Prognosen unterboten. In Deutschland übertraf die Industrie die Erwartungen, während die Dienstleister auch enttäuschten.
Unter den Aktien legten in London die Anteilsscheine von Tesco um 2,82 Prozent zu. Großbritanniens größte Supermarktkette hält sich in einem schwierigen Marktumfeld weiterhin über Wasser. Im ersten Quartal (Ende Mai) des neuen Geschäftsjahrs 2016/17 lag das Umsatzplus auf vergleichbarer Fläche bei 0,9 Prozent, am Heimatmarkt konnte sich Tesco gegenüber der harten Discounter-Konkurrenz halten und erzielte 0,3 Prozent höhere Erlöse als im Vorjahreszeitraum. Analysten hatten mit weniger Wachstum gerechnet.
Im Euro-Stoxx-50 gab es im Eröffnungshandel nur Gewinner, unter den größten davon rangierten einige Bankwerte. So verteuerten sich Deutsche Bank (plus 1,78 Prozent), Societe Generale (plus 1,49 Prozent) und BNP Paribas (plus 1,22 Prozent) klar. Auch Rohstoffwerte zeigten sich europaweit gut gesucht.