Griechen haben viel mehr Anleihen draußen als Lehman

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Die Sorgen um die PIGS-Staaten - Portugal, Irland, Griechenland und Spanien - stehen im Fokus des Börsegeschehens. Am Ende der Vorwoche hatten die Börsen eine rasante Talfahrt hingelegt. Es herrscht Besorgnis über die ausufernden Staatsdefizite in mehreren Ländern der Euro-Zone.

"Die Leute ziehen Vergleiche zwischen diesen Ländern und (den kollabierten US-Banken) Bear Stearns und Lehman Brothers. Das macht hier viele nervös", sagte Jim Mcguire von E.H. Smith Jacobs. Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer hat ausgerechnet, dass Griechenland Wertpapiere für 290 Mrd. Euro ausstehen hat, deutlich mehr als die 140 Mrd. Dollar (102,3 Mrd. Euro), mit denen Lehman Brothers im Herbst 2008 in der Kreide gestanden habe.

"Zwei Drittel der seit 2005 emittierten Anleihen hat das griechische Finanzministerium im Ausland abgesetzt, vor allem in den anderen Staaten der EU", führt Krämer aus. Ein Kollaps der griechischen Staatspapiere würde eine Lawine von Abschreibungen bei den europäischen Banken lostreten.

Viele Politiker dürften Angst davor haben, dass ein Zahlungsausfall Griechenlands eine Kettenreaktion auslöst und die Währungsunion destabilisiert. Im eigenen Interesse sollte Europa also den Griechen helfen, empfiehlt Krämer. Die Analysten der UBS sehen das ähnlich. Politisch wäre eine Zahlungsunfähigkeit Griechenlands wegen der Ansteckungsgefahr extrem gefährlich, führen sie aus. Die EU werde daher alles tun, um in naher Zukunft ein solches Szenario zu verhindern.

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