Dow Jones im Minus - obwohl die Arbeitslosenquote geringer als erwartet ausgefallen ist.
Die New Yorker Aktienbörsen haben sich am Freitag trotz mäßiger Konjunkturdaten einhellig höher - teils sogar mit Rekordständen - ins Wochenende verabschiedet. Der Dow Jones stieg um 30,34 Einheiten oder 0,19 Prozent auf einen Rekordschlusskurs von 15.658,36 Zähler. Der 500 ausgewählte US-Unternehmen fassende S&P-500 Index verteuerte sich um 2,80 Punkte (plus 0,16 Prozent) ebenfalls auf ein Rekordhoch von 1.709,67 Zählern. Der Technologieindex Nasdaq Composite Index rückte um 13,85 Einheiten oder 0,38 Prozent auf 3.689,59 Einheiten vor.
Im Mittelpunkt standen zum Wochenausklang erneut die Erholung der US-amerikanischen Konjunktur und deren Folgen für die Geldflut der US-Notenbank Fed. Zwar fiel die Arbeitslosenquote im Juli von 7,6 auf 7,4 Prozent und damit auf den niedrigsten Stand seit Ende 2008. Dennoch kritisierten Analysten die Zahlen zum Jobaufbau sowie zu den Stundenlöhnen, die unter deren Erwartungen ausgefallen waren. Deutlich schwächer als prognostiziert war auch der Auftragseingang der US-Industrie im Juni gestiegen, der Anstieg im Vormonat wurde allerdings kräftig von bisher 2,1 Prozent auf nun 3,0 Prozent nach oben verbessert.
Nachdem die Indizes im Zuge der schwachen Konjunkturdaten und mäßiger Vorgaben von den europäischen Leitbörsen im Verlauf mehrheitlich schwächer tendierten, gingen sie schlussendlich einheitlich in der Gewinnzone aus dem Handel. Verantwortlich dafür machten Marktteilnehmer die Aussagen des US-Notenbankers James Bullard, Präsident der Fed von St. Louis. Bullard hatte die dieswöchige Entscheidung der Fed, weiterhin monatlich Anleihen in der Höhe von 85 Mrd. Dollar zu kaufen, unterstützt. Heute sagte er in einer Rede, die Fed müsse mit einer Reduktion der Anleihekäufe warten, bis es Belege für eine Erholung des Arbeitsmarktes und der Konjunktur gebe.
Doch auch die Berichtssaison fand sich zum Wochenausklang weiter im Fokus der Investoren. Im Dow Jones rutschten dabei Chevron mit einem Minus von 1,18 Prozent auf 124,95 Dollar unter die größten Verlierer. Der Ölkonzern musste den Anlegern heute - wie der Konkurrent ExxonMobil bereits am Vortag - enttäuschende Zahlen für das zweite Quartal vorlegen. Unterm Strich sei der Überschuss um ein Viertel auf 5,4 Milliarden US-Dollar (4,1 Mrd. Euro) gefallen, teilte Chevron mit. Der Konzern kämpft damit weiterhin mit dem niedrigen Ölpreis, auch die ExxonMobil-Aktie geriet mit minus 0,84 Prozent auf 91,95 Dollar ins Hintertreffen.
Sehr fest präsentierten sich im Dow Jones indessen Hewlett-Packard, die mit einem deutlichen Plus von 2,94 Prozent auf 27,00 Dollar aus dem Handel gingen. Die Aktien eines weiteren US-Computerherstellers, jene von Dell, legten im Nasdaq ebenso klar um 5,60 Prozent auf 13,68 Dollar zu. Firmengründer Michael Dell könnte mit seinem mehr als 24 Mrd. Dollar (18,1 Mrd. Euro) schweren Übernahmeangebot für den schwächelnden PC-Hersteller doch noch erfolgreich sein. Ein Insider sagte der Nachrichtenagentur Reuters, beide Seiten würden sich einer Einigung nähern, die neben dem zuletzt bereits angehobenen Offert noch eine Sonderdividende vorsehe. Dem Vernehmen nach soll diese bei 0,13 Dollar je Aktie liegen.
Die Aktien der American International Group (AIG) rückten an der NYSE um 2,68 Prozent auf 48,33 Dollar vor, nachdem der Versicherungskonzern erstmals seit 2008 eine Dividende (10 US-Cent pro Anteilsschein) auszahlen will und einen Aktienrückkauf in der Höhe von rund einer Milliarde Dollar ankündigte. Bei den am Vortag nachbörslich präsentierten Quartalszahlen überraschte AIG die Börsianer mit einem Nettogewinn von 2,73 Mrd. Dollar - gegenüber dem Vorjahr ein Gewinnanstieg von fast 20 Prozent.
Auch Viacom (plus 6,47 Prozent auf 79,17 Dollar) ließen mit ihrem verlautbarten Aktienrückkauf aufhorchen. Der US-Medienkonzern, unter anderem Betreiber der Kabelsender MTV und Nickelodeon, will sein Aktienrückkaufprogramm auf 20 Mrd. Dollar verdoppeln, wurde im Rahmen der Quartalsergebnispräsentation mitgeteilt. In seinem dritten Quartal überraschte Viacom Börsianer mit einem über den Erwartungen liegenden Umsatz- und Gewinnzuwachs.
LinkedIn kletterten an der NYSE um 10,60 Prozent auf 235,58 Dollar, nachdem das Online-Karrierenetzwerk im zweiten Quartal sowohl seinen Umsatz als auch seine Nutzerzahl kräftig gesteigert hat. Der auf berufliche Kontakte fokussierte Rivale des weltgrößten Online-Netzwerks Facebook machte mit 363,7 Mio. Dollar um 59 Prozent mehr Umsatz und übertraf damit die Markterwartungen.