Zurückhaltung vor Yellen-Rede am Abend - Thermo Fisher kauft FEI.
Im Vorfeld der am Abend erwarteten Rede der US-Notenbankchefin Janet Yellen haben sich die Anleger an den US-Börsen am Freitag zunächst zurückgehalten. Die Indizes bewegten sich nur wenig vom Fleck: Gegen 15.50 Uhr stieg der Dow Jones Industrial Index um moderate 21,47 Einheiten oder 0,12 Prozent auf 17.849,76 Zähler.
Der S&P-500 Index gewann leicht um 3,80 Punkte oder 0,18 Prozent auf 2.093,90 Zähler. Der Nasdaq Composite Index stieg 12,64 Punkte oder 0,26 Prozent auf 4.914,41 Einheiten.
Gehofft wird am Markt vor allem auf Hinweise der Fed-Chefin, wann die Notenbank ihren Leitzins erneut anheben könnte. Zuletzt war die Wahrscheinlichkeit eines Zinsschritts bereits im Juni oder Juli wieder höher eingestuft worden. Auch das Protokoll der jüngsten Zinsentscheidung vom April und zahlreiche Aussagen von Mitgliedern der Fed deuteten wieder eher auf eine baldige Zinserhöhung hin.
Demgegenüber stand jedoch die heute veröffentlichte erste Revision der Wirtschaftswachstumsdaten für das erste Quartal 2016, die einige Händler wieder etwas zurückrudern ließen. Von Jänner bis März wuchs das Bruttoinlandsprodukt (BIP) aufs Jahr hochgerechnet nur um 0,8 Prozent und damit schwächer als erwartet. Es ist zudem das schwächste Wachstum seit dem ersten Quartal 2015. "Alles in allem setzen die Daten die Fed im Juni wohl nicht unter akuten Handlungsdruck", kommentierte Helaba-Ökonom Ralf Umlauf.
Im weiteren Handelsverlauf stehen noch die endgültigen Daten für das Verbrauchervertrauen der Universität Michigan auf der Agenda.
An der Unternehmensfront rückten Google in den Fokus, nachdem der Internetkonzern eine milliardenschwere Klage des Softwareunternehmens Oracle im Zusammenhang mit dem dominierenden Smartphone-System Android vor Gericht abgewehrt hatte. Geschworene in San Francisco entschieden, dass Google bei der Verwendung von Schnittstellen und Elementen der Software Java für Android nicht das Urheberrecht verletzt habe. Oracle will in Berufung gehen. Während die Aktien der Google-Mutter Alphabet 0,54 Prozent zulegen konnten, starteten Oracle-Papiere um 0,10 Prozent leichter in die Sitzung.
Daneben sorgte eine milliardenschwere Übernahme in der Laborausrüsterbranche für Aufsehen. Der weltgrößte Laborausrüster Thermo Fisher kauft um 4,2 Mrd. Dollar den Mikroskop-Spezialisten FEI und sichert sich damit den Zugang zu der Elektronenmikroskoptechnik des Unternehmens. Thermo Fisher bietet 107,50 Dollar je FEI-Aktie, was einem Aufschlag von 13,7 Prozent auf den Schlusskurs vom Donnerstagabend entspricht. FEI-Aktien sprangen um mehr als 13 Prozent nach oben, Thermo Fisher-Papiere erhöhten sich indessen um moderate 0,15 Prozent.
Dagegen sackten die Titel von Palo Alto Networks um mehr als zehn Prozent ab. Der Anbieter von Netzwerksicherheitstechnik für Unternehmen hat mit seinem Ausblick auf das vierte Geschäftsquartal enttäuscht, hieß es aus dem Handel.