US-Börsen

Wall Street mit Verlusten

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Die Sorgen um die weltweite Konjunkturentwicklung reißen nicht ab und haben den US-Börsen am Donnerstag weitere Verluste eingebrockt. Der Leitindex Dow Jones Industrial Average (DJIA) erholte sich im Handelsverlauf zwar deutlich von seinem Tagestief, schloss aber 0,42 Prozent schwächer bei 9.732,53 Punkten und damit so tief wie seit Ende Oktober 2009 nicht mehr. Der breiter gefasste S&P-500-Index, der bereits vor zwei Tagen ein neues Jahrestief markiert hatte, sank um 0,32 Prozent auf 1.027,37 Punkte.

Der im Juni gesunkene Einkaufsmanagerindex in China habe wieder Ängste über eine Abschwächung der dortigen Konjunkturerholung geschürt, hieß es von Händlern. Enttäuschende Konjunkturdaten aus den USA verstärkten noch den Druck auf die Notierungen. So ging die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in der vergangenen Woche überraschend nach oben. Dies und der am Vortag berichtete unerwartet schwache Beschäftigungsanstieg im Privatsektor lassen nichts Gutes für den monatlichen US-Arbeitsmarktbericht an diesem Freitag erwarten. Zudem hat sich die Stimmung der US-Einkaufsmanager im Verarbeitenden Gewerbe im Juni überraschend stark eingetrübt und die Zahl der noch nicht abgeschlossenen Hausverkäufe fiel im Mai auf ein Rekordtief.

Insbesondere Banken- und Pharmawerte gehörten zu den Verlierern im Leitindex. US-Absatzzahlen ließen indes die Ford-Titel um 4,86 Prozent auf 10,57 US-Dollar steigen. Der Autobauer, dessen Papiere am Mittwoch schon deutlich von der Nachricht eines deutlichen Schuldenabbaus profitiert hatten, verkaufte im Juni 15 Prozent mehr Autos als vor einem Jahr.

Die Aktien der Citigroup schlossen nach einer Berg- und Talfahrt 0,53 Prozent höher bei 3,78 Dollar. Das US-Finanzministerium verkaufte 1,1 Milliarden Aktien und fuhr damit seine Beteiligung an der Bank weiter nach unten. Der Anteil, den der Staat nach dem Zusammenbruch von Lehman übernommen hatte, um das angeschlagene Institut vor dem Zusammenbruch zu schützen, sank damit von knapp 27 auf nun 17 Prozent, was den Staatskassen einen Gewinn von rund zwei Milliarden Dollar einbrachte.

Ein milliardenschweres Aktienrückkaufprogramm ließ die Yahoo-Papiere um 1,88 Prozent auf 14,09 Dollar steigen. Das Management des Web-Pioniers bekam vom Verwaltungsrat einen Rahmen von drei Milliarden Dollar für drei Jahre bereitgestellt, wie der seit Jahren schwächelnde Internetkonzern am Vorabend mitgeteilt hatte. Der Portalbetreiber hatte im Online-Werbemarkt den Anschluss an den Internetkonzern Google verloren und sich in eine Kooperation mit dem weltweit führenden Softwarekonzern Microsoft gerettet. Diese spült endlich wieder Geld in die Kassen. Im ersten Quartal konnte das Internet-Unternehmen den Gewinn mit über 300 Millionen Dollar im Jahresvergleich gut verdoppeln. Microsoft-Titel gewannen als zweitbester Dow-Wert 0,65 Prozent auf 23,16 Dollar.

Google muss indes weiter um die Lizenz für sein China-Geschäft bangen. Die Behörden prüfen noch den Antrag, mit dem das Unternehmen seinen Status als Anbieter von Internetinhalten erneuern will, meldete die chinesische Staatsagentur Xinhua. Es sei aber mit einer raschen Entscheidung zu rechnen. Zuletzt war Google der chinesischen Regierung im Streit um Zensurbestimmungen entgegengekommen und hatte angekündigt, die automatische Weiterleitung von Suchanfragen an seine chinesische Website auf die unzensierte Hongkonger Adresse abzuschalten. Die Aktien des Internetkonzerns büßten 1,23 Prozent auf 439,49 Dollar ein.

Eine erste Klage von iPhone-Nutzern gegen Apple und AT&T wegen Empfangsproblemen setzte zumindest die Apple-Aktien unter Druck. Zwei Anwaltskanzleien reichten eine Sammelklage gegen den Elektronikanbieter und den Telekomkonzern ein, der das Smartphone in den USA exklusiv vertreibt. Apple verloren 1,21 Prozent auf 248,48 Dollar. Eine Studie von Gartner zum Technologiesektor kam als Belastungsfaktor hinzu: Die Marktforschungs- und Beratungsfirma senkte ihre Wachstumsprognose für die weltweiten IT-Ausgaben in diesem Jahr. AT&T gewannen hingegen 0,62 Prozent auf 24,34 Dollar.

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