Zypern-Einigung stützte nur im Frühhandel - Aussagen von Eurogruppen-Chef belasten - Bankwerte sacken ab.
Die Wiener Börse hat am Montag bei gutem Volumen mit klaren Verlusten geschlossen. Der ATX fiel 41,99 Punkte oder 1,73 Prozent auf 2.379,69 Einheiten. Damit lag die tatsächliche Entwicklung des Leitindex rund 86 Punkte unter der heutigen Händlerprognose im APA-Konsensus von 2.466 Punkten.
Wie an den anderen europäischen Leitbörsen hatte am Vormittag auch in Wien die am Montagmorgen getroffene Einigung auf Milliardenhilfen für Zypern gestützt. Im späteren Handelsverlauf schmolzen die Gewinne aber wieder weg, nachdem die erste Euphorie über das geschnürte Rettungspaket abgeklungen war. Nach Einschätzung eines Wiener Händlers rückten am Nachmittag erneut die weiterhin bestehenden Unsicherheitsherde der Eurozone in den Vordergrund. Zudem sei die Zypern-Lösung zwar insgesamt positiv aufgenommen worden. Sie komme aber auch nicht überraschend, hieß es.
Schließlich litt die Anlegerstimmung unter den Aussagen des neuen Eurogruppen-Chefs Jeroen Dijsselbloem, dass der Restrukturierungsplan für zypriotische Banken als Vorlage für den Rest der Eurozone dienen solle. Dies hätte die Unsicherheit wieder erhöht, kommentierte ein Händler. Die Sorgen der Anleger wurden außerdem von aufgekommenen Spekulationen um eine mögliche Abstufung Italiens durch die Ratingagentur Moody‘s angeheizt.
Eurostaaten und Weltwährungsfonds hatten den Inselstaat in der Nacht auf Montag in letzter Minute vor dem Staatsbankrott bewahrt. Sie einigten sich mit der zypriotischen Regierung auf ein Hilfsprogramm von 10 Milliarden Euro. Nun wird Zyperns Bankensektor drastisch gestutzt, Gläubiger und Kunden der beiden größten Geldhäuser des Landes sollen zur Sanierung beitragen. Sparguthaben bis 100.000 Euro bleiben indessen unangetastet.
Vor diesem Hintergrund kamen insbesondere die Bankwerte unter Druck. Im Wiener prime market sackten Raiffeisen 3,42 Prozent auf 26,58 Euro ab und Erste Group schlossen um 2,95 Prozent tiefer bei 22,05 Euro. Damit knüpften die Titel an ihre Verluste von Freitag an, als sie im Vorfeld der Zypern-Einigung nachgegeben hatten.
Klare Kurseinbußen gab es auch bei den Immo-Aktien. So rutschten Warimpex um 4,36 Prozent auf 1,27 Euro und CA Immo schlossen mit minus 3,81 Prozent bei 10,22 Euro. Conwert (minus 0,54 Prozent auf 8,60 Euro) und Immofinanz (minus 0,94 Prozent auf 3,15 Euro) gaben ebenfalls nach. Etwas fester mit einem Plus von 0,34 Prozent auf 4,78 Euro gingen unterdessen s Immo aus dem Handel. Die Immobiliengesellschaft wird am morgigen Dienstag ihre vorläufigen Gesamtjahreszahlen präsentieren.
Auf der Gewinnerseite gingen hingegen Wienerberger aus dem Handel und legten um 1,12 Prozent auf 9,00 Euro zu. Die Titel des Baustoffkonzerns profitierten von einer positiven Analystenstimme. So hoben die Experten von Goldman Sachs die Anlageempfehlung der Wienerberg-Aktien von „Neutral“ auf „Buy“ und nahmen die Titel zusätzlich in die „Conviction List“ auf. Das Kursziel wurde ebenfalls von 8,00 Euro auf 14,30 Euro deutlich nach oben revidiert.