Euro-Schuldenkrise im Fokus

Wiener Börse schließt mit klaren Verlusten

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ATX fiel 41,45 Punkte oder 1,84 Prozent auf 2.210,21 Einheiten.

Die Wiener Börse hat am Mittwoch mit klaren Abschlägen geschlossen. Der ATX fiel 41,45 Punkte oder 1,84 Prozent auf 2.210,21 Einheiten. Damit lag die tatsächliche Entwicklung des Leitindex rund 70 Punkte unter der heutigen Händlerprognose im APA-Konsensus von 2.280 Punkten. Zum Vergleich die wichtigsten Börsenindizes um 17.30 Uhr: Dow Jones/New York +0,24 Prozent, DAX/Frankfurt -1,12 Prozent, FTSE/London -1,21 Prozent und CAC-40/Paris -1,05 Prozent.

Die Anleger fürchten sich vor einem Wiederaufflammen der Euro-Schuldenkrise, kommentierte ein Marktteilnehmer. Den Grund dafür lieferte der Rücktritt von zwei wichtigen Ministern der portugiesischen Regierung, wodurch die Mitte-Rechts-Koalition im Krisenland auseinanderzubrechen droht. Auch aus Griechenland kommen verunsichernde Signale. So machen die öffentlichen Geldgeber Druck, weil es bei der Umsetzung vereinbarter Reformen langsamer vorangeht als erhofft. Hinzu kommt, dass sich die Wirtschaftsstimmung im Euroraum im Juni weniger stark als erwartet verbessert hat.

Vor diesem Hintergrund sackten in ganz Europa die Banktitel ab. In Wien ging es für die Anteilscheine der Erste Group um 3,35 Prozent auf 19,34 Euro nach unten und Raiffeisen büßten an der Sohle des ATX 6,38 Prozent auf 20,69 Euro ein.

Allerdings sind diese Kursveränderungen noch nicht um bestimmte „technische“ Effekte bereinigt. So werden die Erste Group-Aktien heute erstmals ohne den im Rahmen der jüngsten Kapitalerhöhung ausgegebenen Bezugsrechte gehandelt, was die Papiere um den sogenannten Bezugsrechtsabschlag verbilligt. Bei den Raiffeisen-Titeln muss unterdessen ein Dividendenabschlag von 1,17 Euro je Aktie berücksichtigt werden. Der Dividendenabzug alleine entspricht zum Vortageskurs bereits einem Minus von 5,3 Prozent.

Unter den weiteren Index-Schwergewichten verbilligten sich OMV um 1,60 Prozent auf 35,57 Euro und voestalpine gaben 2,05 Prozent auf 27,06 Euro nach. Andritz schlossen mit einem Minus von 1,67 Prozent bei 40,24 Euro. Abschläge verbuchten auch die Aktien von KapschTrafficCom, die sich nach einem negativen Analystenkommentar um 1,77 Prozent auf 36,00 Euro verbilligten. Die Wertpapierexperten der Raiffeisen Centrobank (RCB) hatten zuvor das Kursziel des Mautsystemanbieters von 48 auf 46 Euro gesenkt.

Tiefer gingen außerdem die Aktien von s Immo aus dem Handel und gaben 1,50 Prozent auf 4,61 Euro nach. Die Immobiliengesellschaft will bis zu 3 Prozent des Grundkapitals zurückkaufen, das sind bis zu rund 2 Millionen Aktien. Das Rückkaufprogramm beginnt am 9. Juli und endet spätestens am 18. Dezember dieses Jahres.

Zu den stärksten Kursgewinnern im Wiener prime market zählten hingegen die Papiere des Impfstoffherstellers Valneva (plus 8,47 Prozent auf 3,20 Euro), Century Casinos (plus 2,32 Prozent auf 2,69 Euro) und jene von Vienna Insurance Group (plus 1,62 Prozent auf 36,92 Euro).

 

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