Der ATX stieg um 11,25 Punkte oder 0,45 Prozent auf 2.492,93 Zähler
Die Wiener Börse hat am Dienstag in einem einheitlich freundlichen europäischen Börsenumfeld etwas höher geschlossen. Der ATX stieg um 11,25 Punkte oder 0,45 Prozent auf 2.492,93 Zähler. Damit lag die tatsächliche Entwicklung des Leitindex rund vier Punkte unter der heutigen Händlerprognose im APA-Konsensus von 2.497 Punkten. Zum Vergleich die wichtigsten Börsenindizes um 17.30 Uhr: Dow Jones/New York -0,16 Prozent, DAX/Frankfurt +0,66 Prozent, FTSE/London +0,52 Prozent und CAC-40/Paris +0,45 Prozent.
Positive Vorgaben von den asiatischen Aktienmärkten ließen die europäischen Indizes einhellig freundlich starten. Am späten Vormittag gab es zudem Auftrieb durch den unerwartet klar aufgehellten ZEW-Saldo der Konjunkturerwartungen, hieß es von Börsianern. Der Stimmungsindex deutscher Finanzexperten erreichte dabei den höchsten Stand seit März.
Am frühen Nachmittag folgten die Einzelhandelsumsätze aus den USA, die im Juli gegenüber dem Vormonat um 0,2 Prozent gestiegen waren. Experten hatten ein Plus von 0,3 Prozent erwartet. Klammert man Autos, Sprit und Baumaterialien aus, hatten die Einzelhändler 0,5 Prozent mehr in den Kassen. Dies ist der stärkste Anstieg seit Dezember und zugleich ein Signal, dass die US-Wirtschaft wieder besser in Fahrt kommt. Marktteilnehmer machten die US-Einzelhandelsdaten aber als kaum marktbeeinflussend aus.
Nach einer starken Halbjahresbilanz schnellten Semperit um 9,38 Prozent auf 31,72 Euro und damit an die Spitze des prime market hoch. Der Kunststoff- und Kautschukhersteller erzielte mit seinem Nettogewinn von 28,2 Mio. Euro (plus 18,3 Prozent zum Vorjahr) den konzerneigenen Angaben zufolge ein Rekordergebnis im Halbjahr. "Keine Frage, die Zahlen sind sehr stark und teilweise klar über unseren Erwartungen ausgefallen", stellte ein Analyst der Erste Group fest. Der Nettoprofit habe die eigenen Prognosen um 12 Prozent und damit am deutlichsten übertroffen. Die Aktie sei zur heutigen Börseneröffnung noch unter der 30-Euro-Marke "sehr günstig" gewesen, das eigene Kursziel von 34 Euro sieht der Erste-Analyst als voll intakt. Die Analysten von Kepler-Chevreux stufen ihr Kursziel heute von 31 auf ebenso 34 Euro hoch und sprachen zudem eine Kaufempfehlung für die Aktie aus.
Für weit weniger Kauflust unter Anlegern sorgten die Halbjahreszahlen der OMV, deren Aktie um 1,12 Prozent höher bei 34,90 Euro aus dem Handel ging. Der Nettogewinn legte im Jahresvergleich zwar um 31 Prozent auf 1,29 Mrd. Euro zu. Allerdings sind darin mehr als 400 Mio. Euro an Einnahmen aus dem Verkauf der strategischen Ölreserven in Österreich im 1. Quartal enthalten. "Das ist natürlich nicht zu wiederholen", räumte OMV-Finanzchef David Davies heute bei der Präsentation der Bilanz ein.
Do&Co (plus 4,24 Prozent auf 36,10 Euro) zeigten sich vor ihrer morgigen Zahlenvorlage gut gesucht. Mayr-Melnhof (plus 0,06 Prozent auf 85,75 Euro) und Flughafen Wien (minus 0,71 Prozent auf 47,66 Euro) gingen weniger stark bewegt aus dem Handel, beide Konzerne präsentieren morgen ebenfalls ihre Bilanzen. Die Analysten der Nomura haben im Vorfeld ihre Schätzungen bei Gewinn und Dividende des Flughafens Wien leicht reduziert. Das Kursziel von 47 Euro und das "Neutral"-Rating bestätigten sie.
Unter den festesten Werten rangierten unter anderem die Bankaktien Raiffeisen (plus 1,71 Prozent) und Erste Group (plus 1,97 Prozent). Die Wertpapierexperten von JP Morgan haben das Kurziel für die Aktien der Erste Group von 32 auf 35 Euro erhöht. Die Empfehlung "Overweight" bestätigten sie. Als Gründe geben die Analysten die Performance der Rumänien-Tochter sowie die gestärkte Kapitaldecke an.
Die Österreichische Post treibt ihren Expansionskurs voran. Das teilstaatliche Unternehmen hat im Pharmabereich zugekauft und sich mit 40 Prozent an der neu gegründeten deutschen Firma AEP beteiligt, betätigte die Post auf APA-Anfrage. Die Analysten der Schweizer UBS haben indessen ihr Kursziel für die Aktien der Post von 29,90 Euro auf 31,00 Euro angehoben. Auch die Gewinnschätzungen wurden nach oben korrigiert. Die Empfehlung "Neutral" haben sie bestätigt. Die Post-Titel gingen mit minus 0,22 Prozent bei 31,90 Euro aus dem Handel.