Nach Ansicht des Wifo-Kapitalmarktexperten Thomas Url ist die von elf EU-Staaten geplante Finanztransaktionssteuer vor allem eine Maßnahme um die Steuerbasis auf Vermögenstransaktionen auszuweiten. "Ich würde davon ausgehen, dass man Spekulationen damit nicht bekämpfen kann, den Spekulanten lassen sich durch einen Steuersatz von 0,01 Prozent nicht abschrecken", sagte Url im Gespräch mit der APA.
Was die Steuer allerdings bewirken könnte, wäre eine Eindämmung des über spezielle Software abgewickelten Hochfrequenzhandels, der künftig weniger profitabel würde, sagte Url. Für die Wiener Börse spielt der Hochfrequenzhandel allerdings "eine untergeordnete Rolle", wie Börse-Sprecherin Beatrix Exinger entgegnet.
Während Url nicht damit rechnet, dass der Aktienhandel wegen der Finanztransaktionssteuer von Wien abwandern würde, weil es dafür geringe Ausweichmöglichkeiten gebe - "die voestalpine notiert ja nicht in Zypern, Helsinki oder Singapur" -, sieht Exinger diese Gefahr durchaus gegeben.