GM hat den monatelang geplanten Verkauf von Opel überraschend fallengelassen. Damit ist eine Übernahme durch ein Konsortium um Magna vom Tisch. Im Folgenden einige Fragen und Antworten zur Zukunft von Opel.
Warum will GM Opel behalten? - Die Entscheidung spiegelt das neue Selbstbewusstsein von GM nach der überstandenen Insolvenz wider. Mit der vollständigen Kontrolle über die europäische Tochter Opel wird GM dem Anspruch gerecht, ein globaler Autokonzern zu sein. GM selbst begründet die Kehrtwendung mit seiner verbesserten Finanzlage und den sich aufhellenden wirtschaftlichen Aussichten. Zudem koste die Restrukturierung unter GM weniger als die Pläne von Magna und anderen Bietern.
Wie viel kostet die Sanierung? - GM erwartet Restrukturierungskosten von 3 Mrd. Euro. Ein Teil der Summe dürfte für Stellenstreichungen und Werksschließungen verwendet werden. Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG hatte die Kosten für eine Sanierung von Opel unter dem Dach von GM im September mit bis zu 6,1 Mrd. Dollar beziffert. GM hat noch keine Details seines Sanierungsplans bekanntgegeben. Dieser soll jedoch auf einem seit Ende 2008 bestehenden Konzept aufbauen, das eine Senkung der Fixkosten um 30 Prozent vorsah.
Wie viel Zeit bleibt für die Sanierung? - Nach Angaben von GM ist die finanzielle Situation von Opel stabil. Früheren Angaben zufolge würden die Mittel aus dem Brückenkredit der deutschen Regierung bis Jänner reichen. Allerdings muss GM das 1,5 Mrd. Euro umfassende Darlehen bis Ende November zurückbezahlen und ist dann selbst für die Finanzierung der europäischen Tochter verantwortlich.
Wie wird die Sanierung finanziert? - GM will den Großteil der Restrukturierung mit staatlich verbürgten Krediten finanzieren. Magna hatte für eine Sanierung 4,5 Mrd. Euro an Staatsgarantien verlangt. In welchem Umfang GM Bürgschaften verlangt und an welchen Türen der Konzern dafür anklopft, ist noch nicht bekannt.
Im Oktober hatte der US-Konzern 13,6 Mrd. Dollar auf einem Treuhandkonto beim US-Finanzministerium. Diese Mittel können aber nur mit Zustimmung der US-Regierung für Auslandstöchter wie Opel verwendet werden.
Kann GM Bürgschaften von der deutschen Regierung bekommen? - Deutsche Politiker ließen am Mittwoch offen, ob GM auf deutsche Staatshilfen zur Sanierung von Opel zählen kann. Das dürfte nicht zuletzt auch von den konkreten Plänen von GM und dem Umfang eines möglichen Arbeitsplatzabbaus abhängen.
Die EU-Kommission hatte zuvor Druck auf Deutschland ausgeübt und eine Erklärung gefordert, dass Staatshilfen nicht an die Bedingung geknüpft sind, dass Magna bei Opel zum Zug kommt.
Gelten die Zugeständnisse der Arbeitnehmer noch? - Mit Magna hatten sich die 50.000 Beschäftigen in Europa bereits auf Zugeständnisse über 265 Mio. Euro pro Jahr geeinigt. Allerdings war diese Vereinbarung an einen Verkauf von Opel an Magna geknüpft. Die Arbeitnehmervertreter wollen ihre Zugeständnisse nun aufkündigen. GM dürfte die Verhandlungen damit von neuem beginnen müssen.
