Fraport verkraftet Krise besser als erwartet

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Der Frankfurter Flughafenbetreiber Fraport verzeichnet kräftige Gewinnrückgänge, bleibt aber in den schwarzen Zahlen. Im ersten Halbjahr 2009 sank der Überschuss im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 31,1 Prozent auf 70,1 Mio. Euro. Der Umsatz betrug 945,5 Mio. Euro und lag damit 9,5 Prozent unter dem Wert der ersten sechs Monate 2008. Unter Herausrechnung von Firmenkäufen und -verkäufen sank der Umsatz trotz rückläufiger Passagier- und Frachtzahlen nur um 2,2 Prozent.

"Immerhin haben wir auch in der Krise weiter schwarze Zahlen geschrieben, so dass wir eine gute Ausgangsposition haben, um für die Zeit nach der Krise optimistisch zu sein", sagte Vorstandschef Wilhelm Bender laut einer Mitteilung. Mit dem im Mai begonnenen Bau einer neuen Landebahn in Frankfurt sei ein wichtiges Zeichen für die Zukunftsfähigkeit des größten deutschen Flughafens gesetzt worden. Nach der Krise werde Frankfurt dann überproportional von den üblichen Nachholeffekten profitieren können.

Für das Gesamtjahr 2009 rechnet das Unternehmen weiterhin mit einem Passagierminus von sechs bis neun Prozent. Dies steht allerdings unter dem Vorbehalt, dass die Schweinegrippe keine nachhaltigen Folgen haben wird. Der Rückgang der Passagierzahlen hatte sich im Laufe des Jahres bereits abgeschwächt: Während im ersten Quartal ein Minus von 10,9 Prozent verzeichnet wurde, lag der Rückgang im zweiten Quartal bei 5,6 Prozent. Insgesamt nutzten im ersten Halbjahr 24,2 Mio. Passagiere den Frankfurter Flughafen, die Mehrheit davon zum Umsteigen.

Angesichts der Passagierrückgänge rechnet Fraport auch für das Gesamtjahr mit einem sinkenden Überschuss. Das operative Ergebnis (EBITDA) soll der Prognose zufolge zwischen 500 und 530 Mio. Euro liegen nach 590 Mio. Euro im Vorjahr. Die Fraport-Aktie legte am Vormittag bis zu 3,2 Prozent auf 34,70 Euro zu. Analysten hatten mit einem stärkeren Rückgang des Gewinns im zweiten Quartal gerechnet.

Ausland als Stütze

Eine Stütze für die Fraport sind inzwischen die Aktivitäten im Ausland. In Lima in Peru stieg die Zahl der Passagiere zum Beispiel trotz der globalen Wirtschaftskrise im ersten Halbjahr um 6,3 Prozent an, im türkischen Antalya war der Rückgang mit minus 0,5 Prozent deutlich geringer als am Hauptstandort Frankfurt. Der Rückgang der Gesamt-Umsätze des Konzerns ist im Wesentlichen auch auf den Verkauf der Beteiligung am defizitären Flughafen Hahn im Hunsrück sowie der Sicherheitsfirma ICTS zurückzuführen. Dies erklärt auch einen Rückgang der durchschnittlichen Mitarbeiterzahl von gut 25.000 auf nunmehr rund 20.000 im ersten Halbjahr 2009.

Stark ausgeweitet hat das Unternehmen seine Investitionen, die von 328,1 Mio. Euro im ersten Halbjahr 2008 auf nun 708,6 Mio. Euro stiegen. Darin enthalten sind Bauprojekte zur Erweiterung und Modernisierung bestehender Terminals als auch Kosten in Zusammenhang mit dem Flughafenausbau. Insgesamt will Fraport vier Mrd. Euro in die vierte Bahn und in ein drittes Terminal stecken. Die Netto-Verschuldung der Fraport lag Ende Juni bei knapp 1,5 Mrd. Euro, rund 600 Mio. Euro mehr als Ende Dezember 2008.

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