Auch 5 Jahre nach der EU-Osterweiterung klafft innerhalb von Europa immer noch eine große Lücke bei Löhnen und Gehältern. So verdienen Angestellte in Westeuropa einer UBS-Studie zufolge im Schnitt mehr als dreimal so viel wie ihre Kollegen in Rumänien oder Bulgarien. In den jüngsten EU-Mitgliedsstaaten werden Gehälter gezahlt wie in Kolumbien oder Thailand.
Dafür liegen aber auch die Preise deutlich unter dem Westniveau: Ein repräsentativer Warenkorb sei in den östlichen EU-Staaten immer noch um rund 35 Prozent billiger als in den westlichen.
Im internationalen Vergleich von 73 Städten, den die UBS alle drei Jahre zieht, stehen die Deutschen gut da. Die Löhne in München liegen in der Liste auf dem 7. Platz, die Gehälter in Frankfurt rangieren auf dem 9. und Berlins Löhne auf Rang 16. Auf den ersten drei Plätzen sind Kopenhagen, Zürich und Genf.
Zieht man die Steuern ab, bleiben in den Schweizer Städten mit Abstand die größten Gehälter übrig. Am unteren Ende rangieren die südostasiatischen Städte Manila und Jakarta sowie als Schlusslicht Indiens Metropole Mumbai. Analog verhält es sich bei den Preisen: Mumbai ist nach Delhi die günstigste Stadt; Zürich, Kopenhagen und Genf sind wieder weit oben. Spitzenreiter ist jedoch die norwegische Hauptstadt Oslo.
Für die deutschen Städte sieht es bei den Preisen im Zusammenhang mit den Gehältern gut aus. Die Preise in München, Frankfurt und Berlin sind mit den Plätzen 11, 13 und 27 angesichts des hohen Lohnniveaus verhältnismäßig niedrig.
Überraschend ist auch Londons mittlere Position an 21. Stelle: In der letzten Studie von 2006 war die britische Hauptstadt noch am zweitteuersten im weltweiten Vergleich. Der steile Fall sei auf die Abwertung des Pfunds zurückzuführen, begründet die UBS-Analyse.
Die Deutschen können sich auch im internationalen Vergleich der Urlaubszeit nicht beschweren. Durchschnittlich 28 bezahlte Ferientage zählt die Studie in den 3 untersuchten deutschen Städten. In Mexico City sind es hingegen nur 6, in Bangkok 7 und in Shanghai 8. Insgesamt wird in Europa ohnehin am wenigsten gearbeitet: Bei einer Arbeitszeit von 1.902 Stunden pro Jahr im weltweiten Mittel liegen Osteuropa mit 1.830 und Westeuropa mit sogar nur 1.745 Stunden weit hinten.
