Der US-Versicherungsriese AIG will die juristischen Auseinandersetzungen mit dem langjährigen Firmenchef Maurice Greenberg außergerichtlich beilegen. Das Unternehmen, Greenberg und der frühere CFO, Howard Smith, teilten am 31. August in einer gemeinsamen Erklärung mit, sie strebten eine Beilegung der zahlreichen Rechtsstreitigkeiten mittels eines privaten Schiedsverfahrens an.
Dieses solle spätestens am 15. Oktober beginnen. Greenberg hatte das Unternehmen vier Jahrzehnte lang bis 2005 geleitet. Der heutige AIG-Chef Robert Benmosche hatte vor wenigen Tagen erklärt, er stehe seit Monaten in engem Kontakt mit seinem legendären Vorgänger. "Die Welt mag ihn verteufeln. Auch wenn er Probleme gehabt hat, kann er uns bei den Lösungen helfen", erklärte Benmosche in einem Interview.
Greenberg hat nach eigenen Angaben beim Beinahe-Zusammenbruch von AIG als größter Privataktionär des Konzerns einen Milliardenverlust erlitten und forderte bisher vor Gericht einen Teil des Geldes zurück. Kritiker werfen ihm jedoch vor, die für den Zusammenbruch verantwortliche Geschäftssparte mit Kreditderivaten selbst aufgebaut zu haben.
Greenberg war knapp vier Jahrzehnte AIG-Chef und machte den Versicherer zum Weltmarktführer, bevor er im März 2005 vom damaligen New Yorker Generalstaatsanwalt Eliot Spitzer aus dem Amt gedrängt wurde. Ihm wurde vorgeworfen, den Gewinn durch außerbilanzielle Geschäfte künstlich aufgebläht zu haben.