AK-Salzburg übt harsche Kritik an Banken

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Die Banken würden die Folgen der Krise oft an ihre Kunden weitergeben, kritisiert die Arbeiterkammer (AK) Salzburg. Die Konsumenten geraten bei Krediten zunehmend unter Druck: Häufig wurden zusätzliche Zinsaufschläge verrechnet oder offene Beträge von einem Tag auf den anderen fällig gestellt, auch im Anlagebereich gebe es Probleme.

"Es braucht Regeln für Transparenz, eine faire Risikoverteilung und konsequentes Vorgehen gegen die wieder wuchernde Spekulation", forderte AK-Präsident Siegfried Pichler. Die AK-Beratungen in Geldangelegenheiten sind 2009 um 17 % gestiegen.

"Wäre der Staat zu Banken und Finanzdienstleistern so hart, wie diese teils zu ihren Kunden, dann gäbe es jetzt ein paar weniger", so Pichler. "Es ist erschreckend, wie wenig oft auf die Kundenbedürfnisse eingegangen wird. Da wird Geld, das für ein anstehendes Wohnbauvorhaben sicher und kurzfristig angelegt werden sollte, in riskante Immobilienaktien investiert", bemängelte Konsumentenschützerin Angela Riegler.

Eines der am häufigsten aufgetretenen Probleme seien Verluste im Vermögensanlagebereich. Konsumenten wurden ohne Berücksichtigung des vorgeschriebenen Sorgfaltsmaßstabes beraten. Bei Veranlagungen in Produkte wie Meinl European Land, Immofinanz und Immoeast gab es 2008 und 2009 rund 1.500 Anfragen in der AK-Konsumentenberatung.

"Keine ausreichende Information, schlichtweg falsche Vergleiche und Anlegerprofile, die zwar zur Unterschrift vorgelegt, aber nicht im Detail besprochen werden, prägen das Bild. Die vertriebenen Produkte wurden häufig als so sicher wie ein Sparbuch oder ein Bausparvertrag beworben", so Riegler.

Auch bei den Kreditfinanzierungen ist laut AK-Beratungsstatistik Feuer am Dach. Manche Banken setzten ihre Kunden im Zuge der weltweiten Finanzkrise erheblich stärker unter Druck als bisher: Durch sogenannte "Liquiditätsaufschläge" oder "Refinanzierungskostenzuschläge" wurden vertraglich fix vereinbarte Zinsanpassungsklauseln abgeändert. Die Folge: Erhöhungen des Zinssatzes oder der Zinsspanne zugunsten der Bank. Bei Zahlungsschwierigkeiten aufgrund eines krisenbedingten Jobverlusts wurden Kredite von einem Tag auf den anderen fällig gestellt.

Betroffene Kreditnehmer teilten der AK mit, dass sie von der Vorsprache bei der Bank über Ratenstundungen, Ratensenkungen durch eine Laufzeitverlängerung bis hin zu vorübergehenden Kreditzinssenkungen alles versucht hätten, doch oft vergeblich, so Riegler.

Dieser Trend sei teilweise sogar bei Girokonten zu beobachten, bei denen die Verbraucher einen vergrößerten Überziehungsrahmen nutzen. Im Kreditbereich könne auch die Bonitätsauskunft zum Fallstrick werden. "Die Systeme der Banken, mit denen die Rückzahlungswahrscheinlichkeit eines Kredits berechnet wird, sind eine Dunkelkammer, in die der Konsument nicht immer Einblick hat", kritisierte die AK-Expertin. Ein weiteres Problem seien Fremdwährungskredite, wurde betont.

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