Aktienexperte rät zu Qualitätstiteln

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Eine Trendwende in der Entwicklung der Weltwirtschaft sieht die US-Fondsgesellschaft Franklin Templeton nach den jüngsten positiven BIP-Zahlen aus den USA. "Wir haben die Rezession jetzt für eine Weile hinter uns", sagte der für Europa zuständige Aktienexperte Uwe Zöllner bei einem Pressegespräch in Wien. Aktienmärkte stellten weiterhin eine attraktive Anlagekategorie dar. "Qualität kriegen Sie jetzt billig", so Zöllner.

Seit dem Tiefstand im März hätten die Aktienmärkte im Schnitt wieder 60 % aufgeholt. Bisher sei aber vor allem die "B-Qualität" gut gelaufen, für Qualität werde derzeit nicht viel bezahlt. Er empfiehlt deshalb, bei der Veranlagung verstärkt auf Firmen mit bestimmten Wachstumsmerkmalen zu setzen.

Darunter versteht der Aktienexperte klassische Wachstumsunternehmen, die unabhängig von ihrem Umfeld über mehrere Jahre hinweg wachsen können, wie innovative Unternehmen, Unternehmen mit schnell wachsenden Endmärkten oder Unternehmen mit gut geschützten Märkten. Für hohe Qualität stünden auch gering verschuldete Finanzwerte, ein starker Cash-Flow, solide Bilanzen und eine konservative Unternehmensführung.

Den Anlegern rät Zöllner vorsichtig, beständig, selektiv und diszipliniert zu sein. Die verwendeten Bewertungszahlen sollten Vergleiche zulassen und nicht zu oft geändert werden. Die wichtigste Kennzahl stellt für den Aktienexperten derzeit der Free-Cash-Flow dar. Die Aktienanleger sollten weiters nur solche Unternehmen kaufen, von denen sie am stärksten überzeugt sind. Disziplin sei erforderlich, um schnell handeln zu können, "wenn die Dinge nicht richtig laufen".

Die US-Wirtschaft wuchs im dritten Quartal mit einer Jahresrate von 3,5 % und damit erstmals seit einem Jahr. Analysten hatten mit einem schwächeren Anstieg gerechnet. Ob die Erholung nachhaltig ist, sei jedoch noch die Frage, so der Experte.

Hohe Staatsausgaben erschweren Erholung

Gegen eine nun folgende starke wirtschaftliche Erholung würden die hohen zur Stützung der Konjunktur getätigten Staatsausgaben sprechen. Auch der private Konsum habe diesmal stärker auf den Abschwung reagiert als in der Vergangenheit. Vor allem in den USA und Großbritannien stehe vielen Haushalten noch ein langer Weg bevor, um von der extremen Verschuldung loszukommen. Zudem liege die Arbeitslosigkeit bei 10 %. "Im Augenblick sind keine Punkt-Schätzungen möglich, aber es wird auf jeden Fall ein schwaches Wachstum sein", so Zöllner.

Templeton verwaltete per Ende September 2009 ein Vermögen von 523,4 Mrd. Dollar. In 31 Ländern gibt es 58 Büros, die Fonds werden in 150 Ländern vertrieben. Der Markteintritt in Österreich erfolgte 2004, 2005 wurde die Franklin Templeton Austria GmbH gegründet. Geschäftsführer Martin Linsbichler verwaltet gemeinsam mit knapp über 10 Mitarbeitern derzeit rund 1,1 Mrd. Dollar. In Österreich sind 72 Fonds zum Vertrieb zugelassen.

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