Die internationale Hedge Fonds-Industrie hat auch im zweiten Quartal 2009 trotz etwas verbesserter Marktstimmung und wieder zurückgekehrtem Risikoappettit bei den Anlegern weiterhin unter massiven Geldabflüssen gelitten. Die Nettogeldabflüsse haben sich gegenüber dem ersten Quartal jedoch um 61 Prozent auf 45,74 Mrd. Dollar (31,31 Mrd. Euro) verringert.
Das berichtet die Branchenagentur Hedgeweek unter Berufung auf Daten des Fondsdatenspezialisten Lipper Tass. Das ist aber noch immer der drittgrößte negative Betrag seit 1994. Auf Jahressicht haben sich die Abflüsse aus den Hedge Fonds bis Ende Juni 2009 auf 327,02 Mrd. Dollar summiert, das entspricht mehr als 93 Prozent aller negativen Geldflüsse sei dem vierten Quartal 1994. Angetrieben durch die positive Marktperformance wird geschätzt, dass das verwaltete Vermögen der globalen Hedge Fonds im Quartalsabstand um 2,39 Prozent von 1,18 auf 1,21 Billionen Dollar gestiegen ist.
Negative Geldflüsse
Alle Hedge Fonds-Strategien mit Ausnahme der Emerging Markets, Global Makro und Managed Futures berichteten demnach von negativen Geldflüssen im Ausmaß von 4,24 Prozent des Vermögens zu Beginn des Quartals.
Im ersten Quartal waren es noch 9,57 Prozent. Die umfangreichsten Abflüsse gabe es wieder bei Multi-Strategien (-26,11 Mrd. Dollar), Event-Driven (-14,56 Mrd. Dollar) und Long/Short-Equity (-6,17 Mrd. Dollar). Die Performance des Credit Suisse/Tremont Hedge Fund Index für das zweite Quartal stieg um 6,27 Prozent. Das war die höchste Quartalsperformance seit Jänner 2000.
Laut einer Studie der Skandia Investment Group (SIG) gehen fast zwei Drittel der Fonds-Gruppen davon aus, dass sich die Anwendung von Performance abhängigen Gebühren dieses Jahr erhöhen wird. SIG-Chef Nils Bolmstrand führt dies darauf zurück, dass sich die Fondsindustrie zunehmenden Druck ausgesetzt sieht, sich dazu zu bekennen, Werte für ihre Kunden zu schaffen.
"Ein Weg dies zu zeigen besteht darin, dass die Manager ihre eigenen Interessen stärker an jenen der Kunden ausrichten", so der SIG-Chef. Für die Studie wurden mehr als 60 Fonds-Management-Gruppen befragt, die zusammen mehr als 7 Billionen Dollar an Vermögen verwalten.