Raiffeisenbank-Fusion

Auch RI-Aktionäre geben grünes Licht

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Auch die Aktionäre der RZB-Tochter Raiffeisen International Bank-Holding AG (RI) beschließen am Donnerstag bei ihrer Hauptversammlung die Fusion mit ihrer Konzernmutter Raiffeisen Zentralbank Österreich AG (RZB). Die RZB-Hauptversammlung hat schon am Mittwoch grünes Licht für die Fusion gegeben, womit die vor fünf Jahren erfolgte Trennung rückgängig gemacht wird.

Die neu entstehende Raiffeisen Bank International AG soll an der Wiener Börse gelistet werden bzw. bleiben. Alle Geschäftsbereiche sollen von den bisherigen Vorständen fortgeführt werden. Die RZB wird als Spitzeninstitut der Raiffeisen-Bankengruppe in Österreich sowie als Steuerungsholding für den gesamten RZB-Konzern fungieren, einschließlich der neuen Raiffeisen Bank International AG.

Konkret sollen wichtige Geschäftsfelder der RZB, vor allem das Geschäft mit österreichischen und internationalen Firmenkunden, auf die Cembra Beteiligungs AG abgespalten werden, eine 100-prozentige indirekte Tochtergesellschaft der RZB, die derzeit 72,85 % der RI-Anteile hält. In einem weiteren Schritt soll die Cembra auf die Raiffeisen International verschmolzen werden, wodurch das Gesellschaftsvermögen der Cembra - samt dem vorher von der RZB auf die Cembra übertragenen Vermögen - auf die RI übergeht. Die Fusion soll im 3. Quartal 2010 mit Eintragung im Firmenbuch perfekt gemacht werden.

Die fusionierte Bank soll vom bisherigen RI-Chef Herbert Stepic und von Karl Sevelda als seinem Vize geführt werden - Sevelda ist bisher als RZB-Vorstand für das Firmenkundengeschäft zuständig. RZB-Generaldirektor Walter Rothensteiner betonte, dass es sich bei der Fusion von RZB und RI nicht um eine "Notehe" handle, sondern lange und gut überlegt worden sei.

Die "RI" alt sei eine Holding und keine Bank, habe daher keinen direkten Zugang zum Anleihenmarkt gehabt, erklärte RI-Vorstandschef Herbert Stepic einen der Vorteile der neuen Konstruktion, bei der die Raiffeisen Bank International eine Bankkonzession erhalten wird.

Auch werde man das Know-how der RZB dadurch besser in Zentral- und Osteuropa nutzen können "Die RI wäre auch alleine stark genug gewesen, auf den ihr vertrauten Märkten zu bestehen", sagte Stepic. "Aber es wäre fahrlässig gewesen, aus der Krise auf den Finanzmärkten keine Lehre zu ziehen. Die künftige Raiffeisenbank International soll für künftige Krisen noch widerstandsfähiger sein."

Es handle sich um eine Zusammenlegung vieler Bereiche, "wir nehmen eine ganze Management-Ebene heraus", wodurch sich Synergieeffekte ergeben würden, gleichzeitig werde man durch die Zusammenlegung am Markt stärker auftreten können, sagte Stepic. An eine Kapitalerhöhung sei derzeit nicht konkret gedacht, bekräftigten sowohl Stepic als auch Finanzvorstand Martin Grüll auf wiederholte Fragen.

Umstritten war war im Vorfeld vor allem das Bewertungsverhältnis zwischen RI und den neu hinzukommenden Teilen der RZB, das mit 30,7:1 festgelegt wurde. Kritisiert wurde, dass das Austauschverhältnis für die Minderheitsaktionäre - rund 27 % der RI-Anteile befinden sich im derzeit Streubesitz - nicht fair sei. Die RI wird mit 7,579 Mrd. Euro bewertet, das entspricht 49,3 Euro je Aktie, der Wert der Cembra wurde mit 2,014 Mrd. Euro festgelegt. Der Streubesitz sinkt durch die Fusion auf 21,5 Prozent. An der Börse notierte die Aktie der RI heute um 15 Uhr bei 31,73 Euro (+2,32 %).

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