Das CEE-Banking wird auch heuer nicht leicht, "es gibt wenig Nachfrage nach Krediten von Seiten der Unternehmen, und noch weniger von Verbraucherseite", sagte der Osteuropavorstand der UniCredit-Tochter Bank Austria, Federico Ghizzoni. Allerdings habe sich die Situation schon spürbar gebessert - die Risikovorsorgen würden zwar nach wie vor wachsen, aber langsamer, und in der zweiten Jahreshälfte werde der Höhepunkt bei den Vorsorgen überschritten sein.
"2009 war für Zentral- und Osteuropa das schwierigste Jahr seit 1989. Aber die gute Nachricht ist: Das schlimmste Szenario ist nicht eingetroffen", sagte der Osteuropa-Chef der Bank Austria. Die Ergebnisse der Banken seien besser gewesen als erwartet, "die Kreditklemme haben wir eher im Westen erlebt als in Osteuropa".
Mit der erwarteten Abflachung der Risikovorsorgen würden die Kosten sinken und die Gewinne automatisch wieder steigen. "Die Kostenseite haben wir im Griff, ein Problem ist noch die Einnahmenseite, weil die Nachfrage noch gering ist", erklärte Ghizzoni. Zahlen über die Kreditausfälle im ersten Quartal könne er noch nicht präsentieren, die Ergebnisse werden am 12. Mai bekanntgegeben.
Das Wirtschaftswachstum in Osteuropa werde mittelfristig weiterhin größer sein als im Westen, ist Ghizzoni überzeugt. "2009 wurden wir von den Analysten wegen unserer starken Präsenz in CEE abgestraft, aber jetzt werden wir davon wieder profitieren."
Mit der Entwicklung in der Türkei sei man "ziemlich zufrieden", dort rechne man für heuer mit einem Wirtschaftswachstum von 4,5 %. Auch Polen entwickle sich recht gut, nach einem schwachen Start im Jänner. In Russland werde sich das BIP ebenfalls positiv entwickeln, es hänge aber stark vom Ölpreis ab. Ein gewisses Risiko stelle auch die geringe Nachfrage im Retailbereich dar.
Den Ausgang der Präsidentschaftswahl in der Ukraine bewertete Ghizzoni als positiv für die Wirtschaft, weil nun der Präsident und der Premier auf der selben Seite seien. Auch in der Ukraine habe sich die Zunahme der notleidenden Kredite verlangsamt.
Wachsen will die Bank Austria in den nächsten Jahren - bis 2015 - vor allem organisch. "Wir haben derzeit keine Akquisition auf dem Radarschirm, schließen aber Zukäufe auch nicht aus." Ob er eventuell an Teilen der Kärntner Hypo interessiert wäre, die gesundschrumpfen soll? "Nein."