Banken schwimmen weiter im Geld

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Auch nach der Feinsteuerung der EZB schwimmen die Banken in der Euro-Zone weiter im Geld. "Es ist zu viel Liquidität im Markt, und das wird auch so bleiben", sagt ein Händler voraus. Daher werde sich an den niedrigen Tagesgeldsätzen für den Interbankenhandel auch mit Beginn der neuen Mindestreserveperiode nichts ändern.

So schwankten die Sätze am 8. Juli in einer breiten Spanne von 0,2 bis 0,4 Prozent, nachdem am Dienstagabend der Referenzsatz Eonia mit 0,476 (0,332) Prozent höher festgelegt worden war. Die EZB hatte am Vorabend den Banken 276 Mrd. Euro an überschüssiger Liquidität zum durchschnittlichen Zins von 0,64 Prozent wieder abgenommen. 165 Banken dienten der EZB ihre Gelder zu Sätzen von 0,32 bis 1,00 Prozent an. Auslöser der Liquiditätsschwemme war der Jahrestender der EZB vor zwei Wochen, als die Währungshüter den mehr als 1.100 an dem Verfahren beteiligten Banken fast eine halbe Billion Euro zur Verfügung gestellt hatten, um so die Kreditvergabe anzukurbeln.

"Übervorsichtige" Risikoabwägung der Banken

Börsianer sind nicht sicher, ob das nun gelungen ist. "Die Banken müssen erst selbst gesunden, ehe sie an der Heilung der Wirtschaft mitarbeiten können", so ein Händler. Ein anderer erklärte, die Banken würden schon Kredite vergeben, seien bei der Risikoabwägung aber vorsichtiger als früher - vermutlich auch zu vorsichtig: " Schließlich war die Inkaufnahme zu hoher Risiken ja auch die Ursache des Problems."

Die weiterhin hohe Liquidität spiegelte sich auch in den jüngsten Geldmarktdaten wider: So parkten die Banken per 7. Juli immer noch 70,7 Mrd. Euro über Nacht bei der EZB. Am Vortag waren es noch 277,7 Mrd. Euro. Vor dem Jahrestender hatte sich das Volumen der Einlagefazilität bei etwa 10 Mrd. Euro eingependelt.

Geldsegen der EZB verliert für Banken an Reiz

Somit hat der Geldsegen der EZB für einige Banken wohl inzwischen an Glanz verloren. Denn die überschüssige Liquidität, die sie sich bei der EZB für 1,0 Prozent geliehen hatten, konnten sie letztlich nur wieder bei der EZB in der Einlage-Fazilität parken, und deren Zins ist mit 0,25 Prozent recht mager.

Händler führten den Liquiditätsüberschuss vor allem auf das Verhalten der Banken selbst zurück. Die EZB hatte den Instituten nur so viele Mittel bereitgestellt, wie diese haben wollten. "Offenbar haben da einige Banken ihren Refinanzierungsbedarf falsch eingeschätzt und zu viel Geld aufgenommen", sagte ein Händler. Dem Angebot mit einem Prozent Verzinsung für ein Jahr haben wohl zu viele nicht widerstehen können .

Geld ist da, nur schlecht verteilt

Trotz der Liquiditätsschwemme müssen sich weiterhin einige Banken bei der EZB Geld zum relativ hohen Satz von 1,75 Prozent leihen, um die Mindestreserve zu erfüllen. Händler erklärten, die Zahlen zeigten, dass die Umverteilung unter den Banken weiterhin nicht funktioniere. Grund dafür sei nach wie vor das mangelnde Vertrauen der Banken untereinander.

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